Gebäude der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg spiegeln sich in der Scheibe eines weiteren Uni-Gebäudes.
picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild / Klaus-Dietmar Gabbert

Sachsen-Anhalt
Viele Studiengänge noch ohne Akkreditierung

Über hundert Studiengänge in Sachsen-Anhalt haben trotz gesetzlicher Vorschrift noch keine Akkreditierung. Die meisten laufen an der Uni Halle.

26.04.2022

In Sachsen-Anhalt erlangen nach wie vor viele Studierende ihren Abschluss in nicht akkreditierten Studiengängen. Das geht aus einer Antwort des Wissenschaftsministeriums auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion im Landtag hervor. Demnach haben seit 2020 rund 1.350 Absolventinnen und Absolventen einen Studiengang mit einem Bachelor- oder Masterabschluss beendet, dessen Qualität bislang nicht festgestellt worden ist. Allein rund 1.240 der Absolventinnen und Absolventen haben an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg studiert. Die Restlichen haben ihren Abschluss an der Hochschule Anhalt erhalten.

Den Angaben zufolge verfügen landesweit aktuell mehr als hundert Studiengänge oder Teilstudiengänge über keine Akkreditierung, die meisten an der Uni Halle (94). Dort liefen derzeit Akkreditierungsverfahren für 101 Studiengänge oder Teilstudiengänge, an der Hochschule Anhalt befänden sich 15 Studiengänge im Akkreditierungsprozess. Landesweit seien rund 300 Studiengänge akkreditiert.

Bundesweit haben laut der Datenbank der Stiftung Akkreditierungsrat der Länder derzeit über 15.000 Studiengänge und über hundert Hochschulen eine Akkreditierung. Nicht-akkreditierte Studiengänge werden dort nicht gelistet.

Gesetzliche Vorgaben zur Akkreditierung von Studiengängen

Nach dem Hochschulgesetz des Landes Sachsen-Anhalt muss jeder Studiengang durch eine vom Land anerkannte und von der Hochschule unabhängige wissenschaftliche Einrichtung qualitativ bewertet (akkreditiert) werden. Die Bewertung muss laut Gesetz noch nicht zu Beginn eines Studienganges vorliegen, allerdings spätestens dann, wenn Studierende den Studiengang das erste Mal innerhalb der Regelstudienzeit beenden würden. Die übrigen Bundesländer haben ähnliche Verordnungen zur Akkreditierung.

Alternativ zur Programmakkreditierung einzelner Studiengänge kann eine Hochschule über ein akkreditiertes System der Qualitätssicherung ihres Studienangebotes verfügen. Eine sogenannte Systemakkreditierung gibt es in Sachsen-Anhalt etwa an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg. Beide Akkreditierungsformen kosten die Hochschulen viel Geld, wie aus der Antwort der Landesregierung hervorgeht.

Die betreffenden Hochschulen müssten schnellstmöglich handeln, forderte der hochschulpolitische Sprecher der Linksfraktion, Hendrik Lange. Den Absolventinnen und Absolventen nicht-akkreditierter Studiengänge werde zum Teil der Zugang zum Landesdienst verweigert.

dpa/ckr