Öffentliche Gesundheit
Gericht bestätigt Corona-Impfpflicht an US-Universität
Ein Bezirksgericht in den USA hat die Impfpflicht gegen Covid-19 an einer US-Universität vorläufig für rechtmäßig befunden. In Anerkennung der bedeutenden Freiheit der Studierenden, unerwünschte medizinische Behandlungen zu verweigern, erlaube die Verfassung des Landes der Indiana University jedoch das Vorgehen mit Blick auf das legitime Interesse für die öffentliche Gesundheit, hieß es in dem Urteil. Acht Studierende hatten argumentiert, dass die Impfpflicht ihr Recht auf körperliche Unversehrtheit und Autonomie verletze. Ihr Anwalt hat am Montag Berufung angekündigt. Es ist Medienberichten zufolge das erste Gerichtsurteil im Land, das sich mit der Verfassungsmäßigkeit einer Corona-Impfpflicht befasst.
Der Richter betonte in seinem Urteil aber auch, dass es sich nicht um eine endgültige Entscheidung in der Sache handele. Vielmehr ginge es um den Fall um eine einstweilige Verfügung. Dank der Impfpflicht der Universität könnten Studierende, Lehrkräfte und Angestellte auf Masken und Abstandsregeln im Klassenzimmer, Labor oder in der Freizeit und bei außerschulischen Aktivitäten verzichten, hatte die Indiana University in Bloomington ihr Vorgehen gerechtfertigt. Die Universität hatte die Impfpflicht, die ab Herbstsemester gelten soll, bereits im Mai angekündigt. Aufgrund medizinischer oder religiöser Gründe kann eine Ausnahme beantragt werden.
"Die heutige Entscheidung bedeutet nicht das Ende des Kampfes der Studenten – wir planen, sofort gegen die Entscheidung des Richters in Berufung zu gehen", reagierte der Anwalt der Studierenden, James Bopp Jr., in einer Mitteilung. Das Recht, die Universität zu besuchen, dürfte nicht davon abhängig gemacht werden, dass Studierende etwa auf ihr Recht auf körperliche Unversehrtheit verzichten müssten. Die Universität hingegen begrüßte die Entscheidung auf Anfrage. Das Urteil sorge für eine sichere Rückkehr zum Unterricht, hieß es.
Die Debatte um eine Impfpflicht für Studierende als Voraussetzung für ein Studium im Herbst spaltet seit den ersten Ankündigungen Anfang Mai das Land. Inzwischen haben laut dem "Chronicle of Higher Education" 586 Hochschulen in den USA eine solche Impfpflicht beschlossen. In Deutschland beschränken sich die Forderungen der Hochschulen auf dringliche Bitten an die Studierenden, sich impfen zu lassen, vielerorts begleitet durch gezielte Impfaktionen für Freiwillige.
aktualisiert um 10:28 Uhr, zuerst veröffentlicht um 09:50 Uhr
dpa/ckr
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