Erfolgreicher Einspruch
Juraprofessor behält Doktorgrad
Sven Simon darf seinen Doktortitel behalten. Das hat die Universität Gießen nach einer mehrjährigen Prüfung bekanntgegeben. Der Professor und CDU-Politiker hatte damit Erfolg mit seinem Widerspruch gegen eine anderslautende Entscheidung des Promotionsausschusses aus dem Fachbereich Rechtswissenschaften von November letzten Jahres.
Der Präsident der Universität Gießen, Professor Joybrato Mukherjee, hatte vor seiner abschließenden Entscheidung drei externe Gutachten eingeholt: Alle drei zeigen laut Mitteilung der Universität, dass der Entzug des Doktorgrads im vorliegenden Fall nicht gerechtfertigt sei. Der Großteil der vom Promotionsausschuss monierten Stellen könne zwar einen Verstoß gegen wissenschaftliche Zitiergepflogenheiten darstellen. Es sei aber kein Plagiat erkennbar, das einen Entzug des Doktorgrads rechtfertige. Dies sei laut Mitteilung bei einer Täuschung "im wesentlichen Umfang" der Fall und bedeute, dass fremde Gedanken und Ideen als eigene ausgegeben würden und damit keine für eine Promotion erforderliche eigenständige Leistung mehr vorliege. Davon könne bei Simon keine Rede sein. Die wenigen tatsächlich zu beanstandenden Stellen bezögen sich nicht auf den wissenschaftlichen Kernbereich der Arbeit und hätten nur eine sehr geringe inhaltliche Bedeutung.
Seit April 2021 wurde die Dissertation von Simon aus dem Jahr 2009 laut Angaben der Hochschule geprüft. Simon hatte darum laut Mitteilung im Laufe des Verfahrens auch selbst gebeten. Der CDU-Politiker hat an der Gießender Universität Rechtswissenschaften studiert und in diesem Fach auch promoviert. Titel seiner Dissertation war die "Liberalisierung von Dienstleistungen der Daseinsvorsorge im WTO- und EU-Recht". Seit 2016 hat er die Professur für Völkerrecht und Europarecht mit öffentlichem Recht an der Universität Marburg inne. Seit 2019 sitzt er als Abgeordneter der CDU im Europaparlament.
kas
