Plagiatsvorwürfe
Universität erkennt Staatssekretär Carstens den Doktortitel ab
Staatssekretär Otto Carstens, dem höchsten Justizbeamten in Schleswig Holstein, wird der Doktortitel aberkannt. Das bestätigte die Universität Innsbruck am Donnerstag. Die Entscheidung sei bereits Mitte September gefallen. Der NDR zitiert die Universität Innsbruck mit den Worten: "Mit Entscheidung vom 16.09.2023 wurde die Beurteilung der Dissertation von Markus Otto Carstens [....] für nichtig erklärt und der 2010 verliehene Titel "Doktor der Rechtswissenschaften" gemäß § 89 UG aberkannt."
Carstens habe beim Verfassen seiner Doktorarbeit unter anderem Passagen aus seiner eigenen Masterarbeit übernommen, die er 2007 in Hamburg abgegeben hatte – ohne diese entsprechend zu kennzeichnen. Dadurch seien Carstens' Studienleistungen an der Uni Innsbruck geschmälert. Schon 2022 waren Vorwürfe bekannt geworden, dass Carstens einzelne Textstellen unzulänglich zitiert haben soll.
Der luxemburgische Wissenschaftsjournalist Jochen Zenthöfer hatte im vergangen Jahr die Plagiatsvorwürfe gegen Carstens erhoben. Er begrüßt die Entscheidung der Universität Innsbruck, kritisiert jedoch gleichzeitig, dass Carstens' Arbeit lediglich auf Selbstplagiate überprüft worden sei. Zenthöfer seien damals auch Fremdplagiate aufgefallen.
Carstens will Beschwerde einlegen, Ministerpräsident hält zu ihm
Noch ist die Entscheidung nicht rechtskräftig, Carstens will beim Verwaltungsgericht Beschwerde einlegen. Laut einem TV-Bericht des NDR vom 26. Oktober steht Carstens schon länger unter Druck, unter anderem wurde laut Marc Timmer, dem justizpolitischen Sprecher der SPD, im Jahr 2022 öffentlich, dass Carstens Mitglied einer schlagenden Verbindung gewesen sei, "die mit rechtsextremen Verbindungen gemeinsame Sache gemacht hat". Das Maß sei nun voll, sagte Timm.
Otto Carstens will seinen Doktortitel ruhen lassen, bis die Sachlage final geklärt ist. Die neue Richtervereinigung Schleswig-Holstein fordert: Sollte die Aberkennung des Doktortitels rechtskräftig werden, müsse Carstens zurücktreten. Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) hält derweil weiter zu seinem Staatssekretär. Er antwortete auf Nachfrage von NDR Schleswig-Holstein: "Carstens leistet sehr gute Arbeit – das ist für mich relevant, deshalb erübrigen sich solche Fragen."
pj
