Suzanna Randall mit Schülerinnen
picture alliance/dpa/ Felix Hörhager

Raumfahrt
Angehende Astronautinnen wollen Kinder für Raumfahrt begeistern

Zwei angehende Astronautinnen haben ein Kinderbuch geschrieben. Damit wollen sie vor allem Mädchen für MINT-Fächer und Raumfahrt begeistern.

20.02.2021

Suzanna Randall bereitet sich schon seit einiger Zeit auf einen Flug ins All vor. Die Astrophysikerin aus Garching bei München und die Bonner Klimaforscherin Insa Thiele-Eich sind Finalistinnen im privaten Wettbewerb "Die Astronautin", der erstmals eine Frau aus Deutschland zur Internationalen Raumstation ISS schicken will. Doch Corona verzögert die Pläne. Nun haben die beiden ein Kinderbuch geschrieben.

"Unser Weg ins Weltall" nennt sich das im Januar erschienene Erstlesebuch, mit dem Randall und Thiele-Eich Kinder für die Raumfahrt begeistern wollen, vor allem Mädchen. Sie wollen auch dazu motivieren, MINT-Fächer wie Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften oder Technik zu studieren. "Wir wollen zeigen: Es ist ganz selbstverständlich, dass auch Frauen ins Weltall fliegen", erklärt Randall. Dass unter den Astronautinnen bislang noch keine deutschen Frauen waren, bedauert sie. "Die Mädchen haben immer noch zu wenig Vorbilder", findet die 41-Jährige.

Genau da setzt das Programm "Die Astronautin" an. Noch in diesem Jahr wollte die gemeinnützige Stiftung eigentlich eine der beiden Anwärterinnen ins All schicken und hatte dabei auch auf eine Beteiligung der Bundesregierung gehofft. Denn das Vorhaben ist extrem teuer. Rund 50 Millionen US-Dollar kosten der Flug und ein zehntägiger Aufenthalt auf der Raumstation der Sprecherin der Initiative, Inka Helmke, zufolge.

Die Bundesregierung verweist auf das neue Auswahlverfahren der europäischen Raumfahrtagentur Esa, für das ab dem 31. März Bewerbungen möglich sind. "Wir erwarten sehr viele weibliche Bewerber für die Auswahl der Esa in diesem Jahr, darunter mit Sicherheit auch viele Bewerberinnen aus Deutschland", teilte das Wirtschaftsministerium mit. Man setze bewusst auf Diversität, hieß es von der Esa. Insbesondere Frauen wurden ermutigt, sich zu bewerben.

Randall ist der Meinung, dass Frauen Kompetenzen mitbringen, die auf dem engen Raum der ISS wichtig sind, auch wenn das natürlich Stereotype seien. "Heutzutage ist Teamarbeit gefragt, keine Alphatiere, die die Galaxis erobern möchten", sagt sie. Die Pandemie sei ein Stück weit eine gute Vorbereitung auf das Leben in der Raumstation. "Da lernen wir, wie es ist, nicht rausgehen zu können und auf sich selber gestellt zu sein", sagt Randall. "Wir sind alle ein bisschen zu Astronauten geworden während der Corona-Zeit."

dpa/ckr