Vergiftungen
Polizei ermittelt an der TU Darmstadt
Nach dem Fund eines gesundheitsschädlichen Stoffs in Getränkebehältern an der Technischen Universität Darmstadt dauern die Ermittlungen an. Bis zum frühen Dienstagmorgen suchten Einsatzkräfte auf dem Gelände des Campus Lichtwiese nach weiteren kontaminierten Lebensmitteln, wie die Polizei mitteilte.
"Wir sind erschüttert angesichts der offensichtlichen Straftat, die sich an unserer Universität ereignet hat", zitiert der Tagesspiegel die Präsidentin der Hochschule, Tanja Brühl. Erste polizeiliche Ermittlungen der Polizei deuteten auf einen Giftanschlag hin.
Am Montag waren nach Angaben der Polizei mehrere Menschen mit Vergiftungserscheinungen wie Unwohlsein und Verfärbungen in Kliniken gebracht worden. Um welchen Stoff es sich handelt, soll eine Laboranalyse zeigen. Auch weitere Lebensmittel und Getränke, die auf dem Campus waren, werden untersucht.
Möglicher Verlauf der vermuteten Vergiftungen
Die Polizei geht davon aus, dass mehrere Milch-Packungen und Wasserbehälter im Gebäude L201 auf dem Campus zwischen Freitag und Montag mit dem Stoff versetzt wurden. Besonders auffällig sei "der beißende Geruch der betroffenen Flüssigkeiten", hieß es am Montagabend.
Der Sprecher der Staatsanwaltschaft Darmstadt, Oberstaatsanwalt Robert Hartmann, erklärte laut dem Tagesspiegel, dass von einer vorsätzlichen Tat ausgegangen würde, da verschiedene Lebensmittel mit der schädigenden Substanz versetzt worden seien. Katrin Streich, Kriminalpsychologin und stellvertretende Leiterin am Institut für Psychologie und Bedrohungsmanagement in Darmstadt hält die Tat aufgrund ihrer erkennbaren Planung nicht für einen Akt situativer oder affektiver Gewalt und vermutet einen persönlichen Zusammenhang, wie der Tagesspiegel berichtet.
Sechs Menschen, die zuvor in dem Gebäude etwas getrunken oder gegessen hatten, kamen am Montag mit Vergiftungserscheinungen ins Krankenhaus. Der Gesundheitszustand eines 30 Jahre alten Studenten sei weiterhin kritisch, hieß es am späten Abend.
Die Polizei und das Präsidium der TU raten, keine Lebensmittel und Getränke zu essen oder trinken, die im mutmaßlichen Tatzeitraum in Räumen des Campus Lichtwiese gelagert waren. Wer am Montag im Gebäude L201 etwas getrunken oder gegessen habe und sich unwohl fühle oder wessen Extremitäten nun bläuliche verfärbt seien, solle umgehend ärztliche Hilfe suchen. Im Fall von Verfärbungen solle man sich möglichst nicht bewegen und sofort den Notarzt anrufen.
Aktualisiert am 25.08.2021 um 9.37 Uhr.
dpa/cpy