Foto einer Eintagsfliege (Ephemeroptera) auf einem grünen Blatt
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Artensterben
Über ein Viertel der Insektenarten gefährdet

Ein neuer Band der Roten Liste belegt den gravierenden Insektenschwund. Mehr als ein Viertel der bewerteten hiesigen Arten sind gefährdet.

16.03.2022

In Deutschland sind laut Bundesamt für Naturschutz (BfN) mehr als ein Viertel von knapp 6.750 neu bewerteten Insektenarten in ihrem Bestand gefährdet. Insgesamt gehe es um 26,2 Prozent der Spezies, die für den dritten und letzten Band der Roten Liste für wirbellose Tiere untersucht wurden, teilte das BfN am Mittwoch in Bonn mit. Unter den nun bewerteten Arten haben Käfer mit mehr als 5.600 Arten den größten Anteil.

"Die neue Rote Liste zeigt, dass bei einigen wenigen Insektenarten die Bestände zugenommen haben, die Rückgänge vieler Arten aber deutlich überwiegen", erklärte das BfN. Trotz Erfolgen durch Naturschutzmaßnahmen bleibe vor allem bei den gewässergebundenen Arten der Anteil bestandsgefährdeter Insektenarten hoch. Dazu gehören Libellen, Steinfliegen und Eintagsfliegen. Zu den Käfergruppen mit besonders vielen bestandsgefährdeten Arten gehörten Blattkäfer, Rüsselkäfer sowie Blatthornkäfer.

"Die neue Rote Liste bestätigt den negativen Trend, der sich in den ersten beiden Bänden gezeigt hat", erklärte BfN-Präsidentin Sabine Riewenherm. In den drei Bänden wurden insgesamt mehr als 15.000 wirbellose Arten, darunter 14.000 Insektenarten, untersucht. Davon seien über 4.600 Arten (29,6 Prozent) in ihrem Bestand gefährdet.

Rote Listen beschreiben die Gefährdung der verschiedenen Tier-, Pflanzen- und Pilzarten und sind damit eine Art Inventur der Artenvielfalt. Sie werden etwa alle zehn Jahre vom BfN herausgegeben. Am neuen Band haben rund 130 ehrenamtliche Fachleute mitgearbeitet. Eine Auswertung aller seit 2009 erschienenen Roten Listen soll folgen.

dpa/ckr