Foto eines Smartphone-Bildschirms mit Icons von Apps verschiedener Sozialer Medien
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Soziale Medien
Warum Wissenschaftler Twitter verlassen

Seit Elon Musk aus Twitter "X" gemacht hat, ist die Plattform für Forschende weniger attraktiv. Eine Umfrage zeigt, zu welchen Medien sie wechseln.

17.08.2023

Viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben in den vergangenen Jahren Twitter genutzt, um über ihre Arbeit zu berichten und sich zu vernetzen oder um dessen Nutzung zu erforschen. Nun ziehen sich Tausende von ihnen von der Social-Media-Plattform zurück, die inzwischen unter dem Namen "X" läuft. Das zeigt eine im Juli durchgeführte E-Mail-Umfrage der Fachzeitschrift "Nature" unter rund 9.200 Forschenden mit einem aktiven oder stillgelegten Twitter-Account, über den sie ihre wissenschaftlichen Publikationen teilten.

Demnach berichteten rund 47 Prozent der Befragten, in den vergangenen sechs Monaten etwas oder deutlich weniger Zeit auf der Plattform verbracht zu haben. Rund sieben Prozent der Befragten hätten sie gar nicht mehr genutzt, während rund 37 Prozent angaben, ihr Nutzungsverhalten habe sich nicht verändert. Etwa 46 Prozent seien im Laufe des vergangenen Jahres zu anderen Sozialen Medien gewechselt, insbesondere zu Mastodon (47 Prozent), LinkedIn (35 Prozent), Instagram (28 Prozent), Threads (25 Prozent) und Facebook (22 Prozent), aber auch zu TikTok und Bluesky (sieben und sechs Prozent).

Als Grund dafür hatten viele laut "Nature" angegeben, dass sich die Plattform und deren Nutzungsbedingungen veränderten, seit der Eigentümer Elon Musk diese im Oktober 2022 übernommen habe. Unter anderem sei es seit Ende Juni kostenpflichtig, über sogenannte API-Schnittstellen Twitter-Daten für die Forschung zu verwenden. Auch der Zugang zu Tweets wurde eingeschränkt. Unter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern habe dies zu Unsicherheit geführt. Die Forschenden stellten den weiteren Nutzen der Plattform für ihre Karriere infrage, auch wenn die künftige Entwicklung noch unklar sei.

Zudem berichteten in der Umfrage zahlreiche Menschen, dass Hate Speech, Fake News und Fake Accounts zugenommen hätten seit der Übernahme durch Musk. Der Umgangston sei schlechter geworden, die Qualität der Debatte habe abgenommen. Ein Ergebnis, zu dem auch eine im Juni erschienene Studie von Forschenden aus den USA kommt.

ckr