Schwarz-weiß-Foto von Margarete von Wrangell
Universität Hohenheim

Margarete von Wrangell
Wissenschaft feiert 100 Jahre erste Professorin

Margarete von Wrangell war die erste ordentliche Professorin in Deutschland. Ihre Forschung war wegweisend und Pionierarbeit für Frauen.

28.03.2023

Vor 100 Jahren wurde Margarete von Wrangell als erste Frau auf eine ordentliche Professur in Deutschland berufen. Als Professorin für Pflanzenernährung lehrte und forschte die Chemikerin und Botanikerin ab 1923 an der Universität Hohenheim in Stuttgart. Mit einem Festakt würdigten die Forscherin am Montag die Uni, die Landeskonferenz der Gleichstellungsbeauftragten an den wissenschaftlichen Hochschulen Baden-Württembergs (LaKoG), der Verband Baden-Württembergischer Wissenschaftlerinnen (VBWW) und das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst (MWK).

Von Wrangells Pionierleistung sei noch heute spürbar, auch durch ihre wegweisenden Erkenntnisse zur Phosphatdüngung, teilten die Organisationen mit. Ihre Forschung, unter anderem mit Nobelpreisträgerin Marie Curie, sorgte demnach für Aufsehen in der Wissenschaft  – und der Düngemittel-Industrie. Diese habe der Reichsregierung 75 Millionen Mark zur Errichtung eines Instituts für Pflanzenernährung zur Verfügung gestellt – "gebunden an die Person von Wrangells", erklärte Professorin Katja Patzel-Mattern, Historikerin an der Universität Heidelberg. Das heutige Institut für Kulturpflanzenwissenschaften habe die Forscherin bis zu ihrem frühen Tod 1932 im Alter von 55 Jahren geleitet.

Bei ihrer Arbeit habe sich die Agrikulturchemikerin über viele Hindernisse hinwegsetzen müssen. "Sie war in erster Linie Wissenschaftlerin und nicht Frauenrechtlerin", so Patzel-Mattern. "Doch der Wert von Netzwerken, auch Frauennetzwerken, in denen sie sich engagierte, war ihr sehr bewusst." Als erste Frau in dieser Position habe sie gegen massiven Widerstand zu kämpfen gehabt. In Hohenheim war von Wrangell für lange Zeit die einzige Professorin – erst 1974 gab es laut Mitteilung mit Leonore Blosser-Reisen wieder eine ordentliche Professorin an dieser Universität.

"Ein Jahrhundert nach Deutschlands erster ordentlicher Professorin sind wir noch weit von einer Parität von Frauen und Männern in der Wissenschaft und an unseren Hochschulen entfernt – aber erfolgreiche Gleichstellung muss unser Ziel sein", sagte Wissenschaftsministerin Petra Olschowski zur Jubiläumsfeier. Bundesweit lag der Frauenanteil an den Professuren an deutschen Hochschulen im Jahr 2021 bei 27 Prozent.

ckr