Stapel zahlreicher Magazine in Seitenansicht
mauritius images / Tetiana Vitsenko / Alamy

OECD-Studie
Corona hat Forschung beispiellos beschleunigt

Die Corona-Pandemie hat die Forschung mobilisiert. Sowohl Fördermittel als auch Publikationen zu Covid-19 erreichten ungeahnte Ausmaße.

12.01.2021

Die Corona-Pandemie hat einer Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zufolge die wissenschaftliche Forschung und Zusammenarbeit in beispielloser Weise mobilisiert. In den ersten Monaten der Pandemie stellten die Forschungsfördereinrichtungen in den Ländern, für die Daten vorliegen, demnach mehr als fünf Milliarden US-Dollar (etwa 4,1 Milliarden Euro) zusätzlich für Forschung und Entwicklung zu Covid-19 bereit. Davon seien etwa 850 Millionen US-Dollar (etwa 700 Millionen Euro) aus Europa gekommen. Die Zahlen beinhalten nicht interne Ressourcen, die innerhalb der Organisationen auf die Corona-Forschung umgelegt wurden.

Die Autorinnen und Autoren der Studie merken an, dass in "beispiellosem Tempo" Impfstoffkandidaten mit hoher Wirksamkeit gemeldet worden seien. Die Pandemie sei Katalysator für bereits bestehende Trends gewesen, habe den Einsatz digitaler Werkzeuge verstärkt, die internationale Zusammenarbeit verbessert und viele öffentlich-private Partnerschaften angeregt.

Bis Ende November 2020 erschienen der OECD-Studie zufolge rund 75.000 wissenschaftliche Publikationen zu Corona. Die meisten Beiträge kamen aus den USA und China, Deutschland liegt etwa an neunter Stelle. Zahlreiche Studienergebnisse seien außerdem auf Preprint-Plattformen gestellt worden. Das habe zwar die Verbreitung wissenschaftlicher Informationen erheblich erleichtert. Gleichzeitig habe sich aber die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass weniger gründliche Forschungsergebnisse an die Öffentlichkeit gelangen und sich irreführende Informationen verbreiten.

Die Fokussierung auf die Corona-Pandemie habe zudem dazu geführt, dass in anderen Themenbereichen weniger intensiv geforscht wurde. Forschungsorganisationen und Fördereinrichtungen müssten nun langfristig planen und Prioritäten setzen, da die Covid-19-Forschung die Kapazitäten der Einrichtungen ausgereizt habe.

dpa/ckr