Drei Menschen diskutieren über Grafiken und Schaubilder zu Forschungsdaten
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Globale Umfrage
Drei von vier Menschen vertrauen der Wissenschaft

Eine weltweite Umfrage hat den gesellschaftlichen Rückhalt der Wissenschaft untersucht. Das Vertrauen ist umso höher, desto besser der Bildungsstand.

24.06.2019

Rund 72 Prozent der Menschen weltweit vertrauen der Wissenschaft. Das geht aus einer Studie der britischen Wellcome Stiftung hervor. In der ersten globalen Umfrage zur Einstellung der Menschen gegenüber den Themen Gesundheit und Wissenschaft – dem Wellcome Global Monitor – befragte die Stiftung im vergangenen Jahr mehr als 140.000 Menschen aus über 140 Ländern.

Demnach haben 18 Prozent der Menschen hohes Vertrauen in Wissenschaftler und 54 Prozent ein mittleres Vertrauenslevel. Ein geringes Vertrauen gaben 14 Prozent der Menschen an und 13 Prozent sagten, sie wissen es nicht. In Nordeuropa, Asien und Australien hat sogar jeder Dritte ein hohes Vertrauen in Wissenschaft, während es in Mittel- und Südamerika nur jeder Zehnte ist.

Dabei beeinflussten vor allem zwei Faktoren das Vertrauen: der Bildungsstand und das generelle Vertrauen in staatliche Institutionen. Menschen mit Hochschulabschluss vertrauten demnach der Wissenschaft viel häufiger als Menschen mit geringerem Bildungsabschluss. Vertrauen in die Wissenschaft korreliere zudem stark mit Vertrauen in Regierung, Justiz und Militär.

Jeder Fünfte sieht keinen persönlichen Nutzen in Wissenschaft

Weltweit sehen 70 Prozent der Menschen laut der Studie Wissenschaft als Gewinn. Fast jeder Fünfte (19 Prozent) glaube jedoch nicht, dass er persönlich von wissenschaftlichen Erkenntnissen profitiere. Rund ein Drittel der Menschen in Afrika sowie Süd- und Mittelamerika fühlen sich demnach vom wissenschaftlichen Gewinn ausgeschlossen. In Ländern mit hohem Einkommen sei die Skepsis, ob Wissenschaft einen gesellschaftlichen oder persönlichen Nutzen hat, zudem bei Menschen mit geringem Einkommen dreimal so hoch wie bei Gutverdienern.

Auch das Verständnis darüber, was Wissenschaft und Wissenschaftler ausmacht, variiere: In Zentralafrika sagten beispielsweise 32 Prozent der Befragten, sie verständen keine der ihnen vorgelegten Definitionen. In Nordamerika und in Europa waren es nur rund zwei Prozent.

Mehr als die Hälfte (57 Prozent) der Weltbevölkerung denke, sie wisse selbst wenig bis gar nichts über Wissenschaft. Dabei geben Männer laut der Umfrage häufiger als Frauen an, viel über Wissenschaft zu wissen – selbst bei gleichem wissenschaftlichem Bildungsstand. Weltweit sagten demnach 49 Prozent der Männer, sie wissen "etwas" oder "viel" über Wissenschaft, bei den Frauen waren es nur 38 Prozent. Diese Lücke zwischen den Geschlechtern sei in Nordeuropa am größten, im Mittleren Osten am kleinsten. Auch zwischen den Generationen ist diese Kluft zu beobachten: Mehr als die Hälfte (53 Prozent) der Befragten zwischen 15 und 29 Jahren gaben in der weltweiten Studie an, "etwas" oder "viel" über Wissenschaft zu wissen. Unter den Befragten über 50 Jahren war es nur noch jeder Dritte (34 Prozent).

Die Wellcome Stiftung handelt eigenen Angaben zufolge nach der Überzeugung ihres Gründers, dem medizinischen Unternehmer Sir Henry Wellcome, wonach neue Ideen aus der Forschung zur Verbesserung der Gesundheit beitragen. Die Stiftung unterstützt unter anderem Wissenschaftler in der medizinischen Forschung mit Stipendien.

ckr