SpaceX Crew Dragon
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Weltraumforschung
Erstmals starten Astronauten wieder von den USA aus zur ISS

Nach rund neun Jahren sollen erstmals wieder Astronauten von den USA zur ISS starten. Der Test wurde mehrmals verschoben.

27.05.2020

Nach knapp neunjähriger Pause sollen am heutigen Mittwochabend erstmals wieder Astronauten von den USA aus zur Raumstation ISS abheben. Um 22.32 Uhr (MESZ) sollen die US-Raumfahrer Robert Behnken und Douglas Hurley mit einer "Falcon 9"-Rakete vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral aus in einer "Crew Dragon"-Raumkapsel zur Internationalen Raumstation starten. Einen Tag später sollen sie an der ISS andocken und rund einen Monat bleiben. US-Vizepräsident Mike Pence bezeichnete den Start als Beginn einer "neuen Ära von amerikanischer Führungsstärke im All".

Es handelt sich um den letzten Flugtest für den vom privaten Raumfahrtunternehmen SpaceX entwickelten "Crew Dragon". Eigentlich waren eigene Flüge aus den USA zur ISS von der Nasa schon für 2017 angekündigt gewesen – im Zuge technischer Probleme, Finanzierungsschwierigkeiten und Umstrukturierungen nach der Wahl von US-Präsident Trump wurde das Projekt aber immer weiter aufgeschoben.

Wenn alles nach Plan verläuft, soll es noch in diesem Jahr einen weiteren Start eines "Crew Dragon" geben, der dann vier Astronauten zur ISS bringen soll. Auch nach vielen Jahren Erfahrung in der Raumfahrt besteht laut dem Generaldirektor der europäischen Raumfahrtbehörde (ESA), Jan Wörner, immer noch ein Risiko bei der Mission. "So ein Raketenstart ist eine kontrollierte Explosion. Deshalb muss man auch heute Sorge haben", sagte Wörner am Mittwoch im "Deutschlandfunk".

Der ESA-Generaldirektor befürwortet eine Kommerzialisierung der Raumfahrt. "Ich glaube, das ist der richtige Schritt", erklärte er. So hätte man es auch in der Luftfahrt erlebt. In der ESA versuche man daher, mehr Verantwortung in Firmen zu übertragen und eher Leistungen einzukaufen. "Die öffentliche Hand gibt da keine Kontrolle weg", meint er.

Zuletzt waren im Sommer 2011 Astronauten mit der Raumfähre "Atlantis" aus den USA zur ISS geflogen. Danach stellte die US-Raumfahrtbehörde Nasa ihre Space-Shuttle-Flotte aus Kostengründen ein und war für Flüge zur ISS seither auf Russland angewiesen. Das kostete das Land bis zu 80 Millionen Euro pro Flug in einer russischen Sojus-Kapsel.

dpa/kas