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Gemeinsame Wissenschaftskonferenz
Förderung für nationales Forschungsdaten-Netz beschlossen

Bund und Länder wollen eine bundesweite Infrastruktur für Forschungsdaten aufbauen. Dafür haben sie die ersten Fachkonsortien benannt.

26.06.2020

In Deutschland soll es künftig eine gemeinsame Infrastruktur für Forschungsdaten geben. Für deren Aufbau haben Bund und Länder in der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK) am Freitag die Förderung von neun Konsortien beschlossen, wie die GWK mitteilte. Diese verteilen sich nach Fachdisziplinen: Die Geistes-, Sozial- und Ingenieurwissenschaften werden mit je einem Konsortium gefördert, Medizin, Biologie und Chemie jeweils mit zwei Konsortien. Es ist die erste von drei Förderrunden für die Nationale Forschungsdaten-Infrastruktur (NFDI).

Die Kosten der von 2019 bis 2028 laufenden Förderung tragen zu 90 Prozent der Bund und zu zehn Prozent die Länder. "Die bis zu 90 Millionen Euro pro Jahr, die wir für den Aufbau der NFDI aufwenden, sind gut investiertes Geld", sagte Forschungsministerin Anja Karliczek. Die Fortentwicklung des Forschungsdatenmanagements spiele eine entscheidende Rolle bei Digitalisierung der Wissenschaft, sagte Karliczek. Die ersten Konsortien sollen dafür disziplinübergreifende Standards und systematische Prozesse entwickeln.

Ihre Arbeitsergebnisse sollen allen Wissenschafts-Communities zugutekommen, sagte der stellvertretende GWK-Vorsitzende und Wissenschaftsminister von Rheinland-Pfalz, Professor Konrad Wolf. Als digitaler Wissensspeicher solle die NFDI Forschungsdaten nachhaltig sichern.

Zweite Förderrunde ausgeschrieben

Bund und Länder orientierten sich bei ihrem Beschluss laut Mitteilung an der Empfehlung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), die auf einem aufwändigen, wissenschaftsgeleitetem Prozess mit zahlreichen Gutachten beruhe. Die DFG hat die neun Konsortien nach eigenen Angaben aus insgesamt 22 Initiativen ausgewählt, die sich in der ersten Förderrunde beworben hatten. Zusammen mit den beiden folgenden Auswahlrunden sollen insgesamt 30 Konsortien in der NFDI gefördert werden. Die zweite Ausschreibung wurde im Mai veröffentlicht.

Gemeinsam haben Bund, Länder und DFG der GWK zufolge auch eine Vereinssatzung für den NFDI erarbeitet. Die Vereinsgründung könne nun in die Wege geleitet werden.

Der Rat für Informationsinfrastrukturen (RfII) hatte die NFDI bereits 2016 vorgeschlagen, der Beschluss der GWK folgte Ende 2018. Der RfII, der als Berater der GWK fungiert, hat Ende Mai zuletzt in einem Diskussionspapier konkrete Empfehlungen für deren Ausgestaltung gegeben. Diese sahen ebenfalls eine Umsetzung durch die Fachgemeinschaften vor. Die Arbeit der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die die NFDI aufbauen und betreiben, soll nach Ansicht des Rates zudem eine geeignete Reputationsförderung erhalten. Die Konsortien wiederum seien in der Pflicht, die unzureichende Ausbildung von IT-Fachkräften für die Infrastruktur voranzutreiben.

ckr