Luftaufnahme aus dem Oyambre Natural Park in Spanien, erkennbar sind Flüsse, Wiesen und Wälder.
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Biodiversität
Globale Vegetations-Datenbank frei zugänglich

Eine Datenbank präsentiert Vegetationsaufnahmen aus 114 Ländern und allen Klimazonen. Der Datenschatz steht nun Forschenden weltweit zur Verfügung.

23.06.2021

Die globale Vegetationsdatenbank "sPlotOpen" enthält rund 100.000 Vegetationsaufnahmen aus der ganzen Welt und kann von Interessierten genutzt werden. Jeder Datensatz beinhalte geografische, zeitliche und weitere Daten, sodass nachvollziehbar sei, wann, wo genau und wie die Daten erhoben wurden. Zudem werden Angaben zu allen Pflanzenarten vor Ort und zu ihrer Verbreitung gemacht, so dass ein Eindruck der kompletten lokalen Pflanzengemeinschaft entstehe. Das sei einer der großen Vorteile der neuen Datenbank, erklärt Dr. Francesco Maria Sabatini von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) und vom Deutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv), der das Projekt gemeinsam mit Dr. Jonathan Lenoir vom französischen Centre national de la recherche scientifique (CNRS) leitet: "Zwar gibt es schon einige Datenbanken, die die Verteilung einzelner Pflanzenarten weltweit aufzeigen. In der Realität kommen Pflanzenarten aber selten allein und isoliert vor", so der Forscher.

Globale Probleme erfordern globale Antworten

"Will man verstehen oder prognostizieren, welche Folgen der Klimawandel auf die Artenvielfalt in allen Regionen der Erde hat, muss man diese in ihrer Gesamtheit betrachten. Hierfür reichen Daten aus wenigen gut untersuchten Regionen nicht aus", sagt der Geobotaniker Professor Helge Bruelheide von der MLU und iDiv. Stattdessen bedürfe es einer Datenbank mit Angaben zur Vegetation von allen Kontinenten und Klimazonen, die, damit kein unausgeglichenes Bild entstehe, gewichtet ist. Entsprechend enthalte "sPlotOpen" nicht alle verfügbaren Daten aus Westeuropa, sondern nur eine repräsentative Auswahl, sodass im Vergleich zu weniger gut dokumentierten Regionen kein Ungleichgewicht entstehe. Als Anwendungsbeispiel könnten Forschende der Geowissenschaft mit der Datenbank beispielsweise Algorithmen für die Analyse von Satelliten-Aufnahmen trainieren, die, haben sie einmal gelernt eine bestimmte Gemeinschaft von Arten zu erkennen, weltweit ähnliche Vegetationsmuster suchen könnten.

Die Datenbank "sPlotOpen" richtet sich vor allem an Forschende im Bereich der Makroökologie, steht aber allen offen. Das Team um Sabatini berichtet über das Projekt in einem Fachartikel, der nicht nur einen Link zur Datenbank, sondern auch Hinweise zur Nutzung enthält. Erarbeitet wurde die Datenbank von einem internationalen Forschungsteam unter Leitung der MLU, des iDiv und des CNRS. Unterstützt wurden sie dabei von 161 Forscherinnen und Forscher aus 57 Ländern, die sich mit ihren Daten an dem Projekt beteiligten.

cpy