Satellitenaufnahme von zwei Hurrikane
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Studie
Hurrikans gewinnen an Stärke

Eine US-Forscherin belegt, dass Hurrikans sich heute doppelt so häufig zu starken Stürmen entwickeln wie vor dreißig Jahren. Das birgt große Gefahren.

20.10.2023

Tropische Wirbelstürme im Atlantischen Ozean und im Karibischen Meer gewinnen einer Studie zufolge immer schneller an Stärke. Weil im Zuge des Klimawandels die Oberflächentemperaturen der Meere steigen, können Hurrikans nicht nur mehr Wasserdampf aufnehmen, sondern dies auch immer schneller tun, erläutert Dr. Andra Garner von der Rowan University in Glassboro (New Jersey, USA) in der Fachzeitschrift "Scientific Reports". Tropische Wirbelstürme gewinnen ihre Energie hauptsächlich aus der Verdampfungswärme des Wasserdampfes, den sie über einem Meer aufnehmen.

Die Entwicklung sei besorgniserregend – besonders deshalb, da Hurrikans ohnehin schwer früh vorherzusagen seien und zu potenziell großen Schäden führen könnten, so Garner. Die Hurrikans Sandy (2012), Harvey (2017), Irma (2017), Ida (2021) und Ian (2022) verursachten im Zeitraum 2012 bis 2022 die höchsten Schäden. Sie entwickelten sich in weniger als drei Tagen von einem tropischen Sturm zu einem Hurrikan der Kategorie 3 oder mehr auf der Saffir-Simpson-Hurrikan-Windskala, mit Windgeschwindigkeiten von mindestens 178 Kilometern pro Stunde.

Wahrscheinlichkeit eines starken Hurrikans hat sich verdoppelt 

Hurrikans haben der Analyse zufolge heute eine mehr als doppelt so hohe Wahrscheinlichkeit, sich innerhalb von 24 Stunden von einem schwachen (Kategorie 1) zu einem starken Hurrikan (Kategorie 3 oder mehr) zu entwickeln: Für die Jahre 1971 bis 1990 lag sie bei 3,23 Prozent, für den Zeitraum 2001 bis 2020 bei 8,12 Prozent.

"Auch Spitzenintensitätsraten, die 50 Knoten erreichen oder überschreiten, werden mit der Zeit wahrscheinlicher", schreibt Garner. 50 Knoten entsprechen 92,6 Kilometern pro Stunde. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Hurrikan innerhalb von 24 Stunden in diesem Ausmaß an Stärke gewinnt, lag von 1971 bis 1990 bei 2,6 Prozent. Im jüngsten Zeitraum kam es mit einer Wahrscheinlichkeit von 7,4 Prozent dazu.

"Tropische Wirbelstürme, die sich in der südwestlichen Karibik besonders schnell verstärken, können in vielen relativ ressourcenarmen Ländern Zentralamerikas verheerende Auswirkungen haben", hebt Garner hervor. Ihre Forschungsergebnisse unterstrichen die Notwendigkeit, die Erderwärmung einzudämmen, um ein noch schnelleres Anwachsen der Stärke von Hurrikans zu begrenzen, schreibt die Studienautorin. Sie fordert Küstenplanungs- und Kommunikationsmaßnahmen, die es gefährdeten Gemeinden ermöglichen, sich auf die veränderten Gefahren durch tropische Wirbelstürme einzustellen.

dpa