Die Wissenschaftlerin Friederike Ott forscht am Imperial College London
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Klimaforschung
Klimaforscherin erhält den Deutschen Umweltpreis

Zwei Frauen erhalten den Deutschen Umweltpreis. Eine von ihnen ist Dr. Friederike Otto, die extreme Wettereignisse rund um die Klimakrise erforscht.

11.09.2023

Dr. Friederike Otto wurde in diesem Jahr mit dem Deutschen Umweltpreis ausgezeichnet. Der von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) verliehene Preis geht an die in London tätige und aus Kiel stammende Klimawissenschaftlerin. Neben der Forscherin erhielt auch die Holzbau-Unternehmerin Dagmar Fritz-Kramer aus dem Allgäu den Preis, wie die Stiftung am Montag in Osnabrück bekannt gab.

Otto wird für ihre Forschung gewürdigt, in der sie die Rolle des globalen Klimawandels bei regionalen Extremwetterereignissen untersucht. Fritz-Kramer erhält den Preis für ihre Pionierarbeit in der Baubranche. Ihr Unternehmen setzt bei dem Neubau und der Sanierung von Gebäuden auf den Baustoff Holz.

"Beide Preisträgerinnen beweisen jeweils in ihrem Metier mit herausragender Tatkraft, dass wir keine Zeit im Kampf gegen die Klimakrise verlieren dürfen", sagte der Generalsekretär der Bundesstiftung, Alexander Bonde. Die beiden Preisträgerinnen teilen sich die mit insgesamt 500.000 Euro dotierte Auszeichnung. Sie soll am 29. Oktober in Lübeck von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier übergeben werden.

Otto erforscht Extremwetter am Imperial College in London

Die Physikerin und promovierte Philosophin Otto hat sich laut Bonde als "exzellente Klimawissenschaftlerin" um die sogenannte Attributionsforschung verdient gemacht. Diese Disziplin geht der Frage nach, welchen Einfluss der Klimawandel bei extremen Wetterereignissen spielt - also etwa bei Hitzewellen oder Starkregen.

Für ihre Forschung gründete die 41-Jährige 2015 zusammen mit ihrem inzwischen verstorbenen niederländischen Kollegen Geert Jan van Oldenborgh die Initiative World-Weather-Attribution (WWA). Otto ist auch Leitautorin des sechsten Sachstandsberichts des Weltklimarats.

Erst kürzlich legte die Klimaexpertin vom Imperial College in London mit ihrem WWA-Team eine neue Studie vor. Demnach wären Hitzewellen wie im Juli dieses Jahres in Südeuropa oder im Südwesten der USA ohne den vom Menschen gemachten Klimawandel so gut wie unmöglich.

DBU-Generalsekretär Bonde hob die schnelle Veröffentlichung solcher Studienergebnisse unmittelbar nach Extremwetterereignissen hervor. "Die Präsentation fundierter Forschung in Echtzeit ist nicht nur bahnbrechend für einen ausgewogenen Diskurs über Klimawandel, Auswirkungen und Gegenmaßnahmen, sondern entzieht auch Falschnachrichten den Boden. All das macht die Erderwärmung real und begreifbar."

Beide Preisträgerinnen seien "Inspiration und Motivation", aus den bisherigen Folgen der Erderwärmung zu lernen und mehr Umwelt- und Ressourcenschutz umzusetzen, sagte DBU-Generalsekretär Bonde.

dpa