Mann misst mit einer Körperfettzange die Dicke einer Speckfalte am Bauch
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Bewegungsmangel
Jeder Dritte hat während Corona-Krise zugenommen

Dicker und weniger aktiv: Die Corona-Krise und die damit verbundenen Einschränkungen haben für viele Deutsche gesundheitliche Folgen.

03.06.2021

Seit Beginn der Corona-Pandemie haben sich viele Deutsche weniger bewegt und dadurch zugenommen. Das geht aus Ergebnissen einer Umfrage hervor, die das Else Kröner Fresenius Zentrum für Ernährungsmedizin (EKFZ) an der TU München gemeinsam mit dem Meinungsforschungsinstitut Forsa im April 2021 unter 1.001 zufällig ausgewählten Erwachsenen durchgeführt hat.

Demnach bewegten sich etwas mehr als die Hälfte der Befragten seit der Corona-Pandemie weniger. Das betreffe vor allem die 18- bis 44-Jährigen. 39 Prozent der Befragten hätten dabei an Gewicht zugelegt – im Durchschnitt 5,5 Kilogramm. 11 Prozent der Teilnehmenden hatten hingegen abgenommen – im Schnitt 6,4 Kilogramm. Über Gewichtszunahme klagten besonders die 30- bis 44-Jährigen sowie diejenigen, die schon vor der Pandemie ein Gewichtsproblem hatten. Je höher der Body-Mass-Index (BMI), desto öfter gaben die Teilnehmenden an, seit Corona zugenommen zu haben. So ergab sich bei den Befragten mit einem BMI von über 30 eine Gewichtszunahme von durchschnittlich 7,2 Kilogramm.

Die Studie zeigt außerdem, dass 52 Prozent der Befragten in der Corona-Krise weniger aktiv sind. Betroffen seien vor allem Männer, jüngere Menschen und Befragte mit höherem Bildungsstand. Als Gründe nannten die Befragten geschlossene Sportvereine und Fitnessstudios, aber auch weniger Bewegung im Alltag.

Wenig geändert hat sich hingegen beim Ernährungsverhalten der Deutschen. Etwa zwei Drittel essen der Umfrage zufolge so, wie sie es vor der Krise getan haben. Gut jeder Vierte gab an, aus Langeweile mehr zu essen. Dabei bevorzugten die Langeweileesser ungesunde Produkte wie Fastfood, Süßigkeiten oder zuckerhaltige Getränke.

Corona-Krise verursacht Kollateralschäden in der Gesundheit

"Unter Corona haben sich Lebensstil und Lebensqualität vieler Menschen verschlechtert", sagte der EKFZ-Leiter und Professor für Ernährungsmedizin an der TUM, Hans Hauner.  "Der Kollateralschaden durch die Fokussierung auf Corona ist daher im Bereich der vielen lebensstilbedingten Krankheiten enorm."

Einen Bewegungsmangel durch die Corona-Krise zeigte auch eine im Februar veröffentlichte internationale Studie, an der unter anderem Forschende der Universität Frankfurt beteiligt waren. Die Forschenden hatten im April und Mai 2020 rund 13.500 Menschen aus 14 Ländern zu ihrer körperlichen Aktivität befragt. Demnach nahm die mäßige sportliche Aktivität der Befragten im Schnitt um 41 Prozent, die intensive sportliche Betätigung um 42 Prozent ab.

ckr