Eine Hand in einem Laborhandschuh nimmt eine Probe aus einem Rack mit Patientenproben
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Corona-Mutationen
Kritik an Studie zu Omikron-Ursprung

Vergangene Woche haben Forschende eine Studie zum Ursprung der Corona-Variante Omikron vorgestellt. Fachkollegen zweifeln an dem Ergebnis.

06.12.2022

Einige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler üben Kritik an einer Studie von Fachkolleginnen und -kollegen zum Ursprung der Omikron-Variante des Coronavirus, berichtet das Fachmagazin "Nature". In der vergangene Woche vorgestellten "Science"-Studie kam ein internationales Wissenschaftlerteam überraschend zu dem Schluss, dass Omikron sich schleichend und unbemerkt in mehreren afrikanischen Ländern durch Übertragung von Mensch zu Mensch entwickelt hat. Die von ihnen entdeckten Vorläufer der Omikron-Variante könnten allerdings auch durch Kontamination von Patientenproben im Labor entstanden sein, meinen die skeptischen Kolleginnen und Kollegen. Dies sei ein bekanntes Problem im Forschungsbereich der Virologie.

Die Forschenden, die die Studie und die darin veröffentlichten Virussequenzen überprüft haben, sind laut Bericht der Ansicht, dass die PCR-Proben wahrscheinlich falsch positiv sind. Sie begründen dies unter anderem mit den gefundenen Mutationen in den Proben, die keiner fortlaufenden Reihenfolge und damit keinem typischen Evolutionsmuster folgten, das zu erwarten wäre, wenn sich das Virus im Laufe der Zeit allmählich entwickelt hat. Außerdem wiesen einige Proben typische Mutationen der Delta-Variante auf, die in Omikron-Vorläufern sehr unwahrscheinlich seien. Es müsse nun geprüft werden, ob die Proben wie vermutet ursprünglich sehr geringe Mengen an Delta enthielten und bei der nachträglichen Analyse mit Omikron kontaminiert worden seien.

Es gebe allerdings auch die Möglichkeit, dass es reelle Befunde und keine Kontaminationen sind. In diesem Fall sei das Virus eventuell durch umfangreiche Rekombination verändert worden. Bei diesem Mutationsprozess tauschen Viren größere RNA-Stücke miteinander aus. Die Kritikerinnen und Kritiker halten dies aber für unwahrscheinlich, da sich das Coronavirus Sars-CoV-2 bislang anders weiterentwickelt habe.

Das Forscherteam, das die Studie vergangene Woche veröffentlicht hat, will seine Ergebnisse nun sorgfältig prüfen. Zudem wollen die Forschenden ihre Rohdaten auf einem Repositorium veröffentlichen, um weiteren Fachkolleginnen und -kollegen eine detaillierte Analyse zu ermöglichen.

ckr