Deutscher Zukunftspreis 2021
Neuerungen in den Bereichen Medizin und Nachhaltigkeit
Am Mittwoch wurden die drei Forschungsteams nominiert, die um den Deutschen Zukunftspreis 2021 konkurrieren. Zu den Nominierten gehört das Mainzer Unternehmen Biontech, das mit dem US-Pharmariesen Pfizer als eines der ersten weltweit einen Corona-Impfstoff auf den Markt gebracht hat. Ebenfalls in die engere Wahl gefasst wurde ein Team der Siemans Healthineers AG in Forchheim, das eine neuartige Technik für Computertomografie-Bilder entwickelt hat, und Forschende der Universität Münster, die gemeinsam mit dem dortigen Fraunhofer-Institut für Molekularbiologie und Ökologie IME und der Firma Continental alternativen Kautschuk für Reifen hergestellt haben.
Der Deutsche Zukunftspreis wird seit 1997 jährlich vergeben und gehört zu den wichtigsten Innovationsauszeichnungen in Deutschland. Er ehrt herausragende technische, ingenieur- und naturwissenschaftliche Leistungen, die zu anwendungsreifen Produkten führen. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier verleiht die mit 250.000 Euro dotierte Auszeichnung am 17. November in Berlin.
Die Projekte der Nominierten
Die drei Forschungsteams stellten ihre Entwicklungen im Deutschen Museum in München vor.
Die von Biontech beim Corona-Impfstoff bereits angewendete mRNA-Technik könne, so die Hoffnung, künftig gegen viele weitere Krankheiten eingesetzt werden, etwa gegen Krebs oder Autoimmunleiden. Es öffne sich eine "Tür zu einer neuen therapeutischen Welt", sagte Biontech-Mitgründer Professor Ugur Sahin zur Technik.
Einen Fortschritt bei der Diagnostik bei Corona-Infektionen und anderen Krankheiten verspricht eine neue CT-Technik. Ein quantenzählender Computertomograph, entwickelt von der Siemens Healthineers AG, habe nichts mit einem Quantencomputer zu tun, kann aber aus Signalen mehr Information herausholen und so präzisere klinische Diagnosen ermöglichen, wie der Physiker und Teamleiter Professor Thomas Flohr erläuterte. Die Technik biete bei 40 Prozent weniger Strahlen- und Kontrastmitteldosis doppelt so scharfe Bilder und eine feinere Gewebecharakterisierung, berichteten die Bewerber.
Das dritte Projekt befasst sich mit der nachhaltigen Produktion einer Kautschuk-Alternative. Gummi aus Naturkautschuk ist unter anderem für Reifen von Lastwagen, Motorrädern, Fahrrädern und Pkws nicht wegzudenken. Sie enthalten zwischen 10 und 40 Prozent des raren Rohstoffs, der bisher ausschließlich aus dem Kautschukbaum stannt. Das Team um die Materialforscherin Dr. Carla Recker schuf aus Russischem Löwenzahn eine ökologisch verträgliche Alternative. Die in Zentralasien beheimatete Pflanze produziert in den Wurzelzellen einen klebrigen Milchsaft, der Kautschuk enthält. Die Nominierten entwickelten robuste Pflanzen für eine hohe Ausbeute. Sie berichteten, dass die vom Hersteller Continental produzierten Reifen vergleichbare Eigenschaften wie herkömmliche Produkte hätten.
dpa/cpy