Junger Wissenschaftler mit Kittel kratzt sich verunsichert am Kopf
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"intuitives Wissen"
Spiritualität fördert Wissenschafts-Skepsis

Warum glauben Menschen nicht an wissenschaftliche Evidenz? Eine internationale Studie sieht einen Zusammenhang mit Spiritualität.

03.05.2021

Die Wissenschaft liefert methodisch geprüfte Erkenntnisse. Diesen Glauben zu schenken, fällt Menschen oft schwer, wenn die Ergebnisse nicht mit den Erwartungen übereinstimmen. Die Erkenntnisse können Angst oder Widerstand auslösen, insbesondere, wenn sie mit den eigenen Wünschen und Werten kollidieren.

Einer der wichtigsten Faktoren, der die Wissenschaftsskepsis oder gar -feindlichkeit befeuert, ist die Spiritualität. Das haben Forschende um den Psychologen Dr. Bastiaan Rutjens von der Universität Amsterdam in einer neuen Studie herausgefunden. Dafür haben sie knapp 6.000 Personen aus 24 Ländern weltweit befragt. Unter den dort verbreiteten verschiedenen Glaubensrichtungen und Ideologien sei die Spiritualität der Hauptfaktor für eine generelle Ablehnung von Wissenschaft. Grund sei, dass das "intuitive Wissen" der Menschen mit wissenschaftlichen Aussagen kollidiere. Das gelte nicht nur für Esoterik, sondern für sämtliche spirituellen Glaubensinhalte.

Religiosität und die politische Haltung könnten Wissenschaftsskepsis ebenfalls vorantreiben, jedoch weniger allgemein ausgeprägt als Spiritualität, heißt es in der Studie. Sie beförderten eher gezielt die Ablehnung der Evolutionstheorie oder der Belege für den menschengemachten Klimawandel als die Ablehnung der Wissenschaft als Ganzes. Eine wissenschaftliche Grundbildung helfe dabei nicht unbedingt gegen Ablehnung, teilweise bewirke sie sogar das Gegenteil. Insgesamt seien sowohl die Gründe als auch die abgelehnten wissenschaftlichen Erkenntnisse vielfältig und unterscheiden sich laut Studie nach Region und Thema.

ckr