Bemühen um Reproduzierbarkeit: Hand mit Lupe über verwirrten bunten Wollfäden. Symbolbild.
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Wissenschaftliche Standards
Weniger Zitationen für nicht-reproduzierbare Ergebnisse

Die Reproduzierbarkeit von Studien beeinflusst, wie oft diese zitiert werden. Korrigiert sich die Wissenschaft durch ausbleibende Zitationen?

12.07.2023

Nicht-reproduzierbare Forschungsergebnisse  werden mit geringerer Wahrscheinlichkeit zitiert. Dies hat die Studie von Wissenschaftlern der University of Pennsylvania ergeben, die am Montag in den "Proceedings of the National Academy of Science" erschien. Zuvor hatte das Onlinemagazin "Times Higher Education" berichtet.

Die Forschenden hatten 228 psychologische Studien untersucht, die zwischen 1978 und 2021 veröffentlicht wurden, und sich später als nicht-reproduzierbar herausstellten. Das Team verglich die Zitationstrends der Paper bevor und nachdem dies festgestellt wurde. Dabei fanden sie heraus, dass die Zahl der Zitation bei fehlender Reproduzierbarkeit zurückging. 

Korrigiert sich die Forschung mit der Zeit selbst?

Der beobachtete Trend verstärkte sich mit der Zeit. Das Team der University of Pennsylvania erklärte dies damit, dass sich das Wissen über eine ausbleibende Reproduzierbarkeit verbreite und die Akzeptanz der jeweiligen Studie in der Wissenschafts-Community sinke. Forschende scheinen sich demnach weniger auf Erkenntnisse zu verlassen, die nicht replizierbar sind. Dies könne bedeuten, dass sich das Forschungsfeld selbst korrigiere und Ergebnisse, die nicht dem wissenschaftlichen Standard der Replizierbarkeit entsprechen, auf Dauer aussortiert werden.

 Bei manchen Studien sei vollkommen klar, dass sie nicht reproduzierbar seien, während dies bei anderen zumindest in Teilen denkbar sei. In künftigen Studien muss laut Forschungsteam untersucht werden, ob der Effekt der zurückgehenden Zitationen steige, je eindeutiger die Studienergebnisse nicht reproduzierbar seien.

cpy