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Wissenschaftsförderung
Die meisten ERC Consolidator Grants gehen nach Deutschland

Über 300 Forschende bekommen dieses Jahr den Consolidator Grant, mit dabei sind rund 70 Projekte von Forschenden in Deutschland.

24.11.2023

Aus über 2.000 Forschenden hat der Europäische Forschungsrat (ECR) 308 exzellente Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ausgewählt, die einen der hochdotierten Consolidator Grants erhalten. Insgesamt beträgt die Fördersumme laut Mitteilung in diesem Jahr 627 Millionen Euro. 2023 haben so viele Wissenschaftlerinnen wie noch nie zuvor die Auszeichnung erhalten: 39 Prozent. Ausgezeichnet wurden sowohl Projekte aus Natur-, als auch Geisteswissenschaften. Die meisten Consolidator Grants gingen 2023 an Forschende in Deutschland: insgesamt 66, schreibt die Vertretung der Europäischen Kommission in Deutschland in einer Mitteilung. Dahinter folgen die Niederlande mit 36, und Frankreich und Spanien mit jeweils 23 geförderten Forschungsprojekten. 

Dotiert ist jeder Consolidator Grant mit bis zu zwei Millionen Euro für fünf Jahre und soll Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Europe bei ihrer innovativen Forschung unterstützen. Erstmals vergeben wurden sie vor zehn Jahren. Entscheidungsgrundlage bei der Vergabe der Zuschüsse, die Teil des EU-Programm Horizont-Europa sind, sind wissenschaftliche Exzellenz der Antragsstellenden sowie des beantragten Projekts. Die Geförderten sind an Universitäten und Forschungszentren in 22 EU-Mitgliedstaaten oder mit Horizont Europa assoziierten Staaten tätig. Mit den ECR-Zuschüssen werden rund 1.800 Arbeitsplätze für Postdoktoranden, Doktoranden, Studierende und anderes Personal an den Gasteinrichtungen geschaffen.

Deutschland ganz vorne mit dabei

Iliana Ivanova, die Europäische Kommissarin für Innovation, Forschung, Kultur, Bildung und Jugend, freut sich in diesem Jahr vor allem über Zunahme der Gewinnerinnen: “Dieser positive Trend spiegelt die herausragenden Beiträge von Forscherinnen wider, und unterstreicht die Fortschritte, die wir auf dem Weg zu einer zu einer integrativeren und vielfältigeren wissenschaftlichen Gemeinschaft machen.“ Auch in Deutschland sind zahlreiche Wissenschaftlerinnen unter den Ausgezeichneten, allerdings auch weniger als die Hälfte. Insgesamt stammen die Forschenden in Deutschland von Hochschulen quer durch die Republik. Am meisten, neun, kommen von der Ludwig-Maximilian-Universität (LMU) München, gefolgt von vier Forschenden von der Universität Bielefeld. Auch die bundesweiten Helmholtz- und Max-Planck-Einrichtungen sind bei der Vergabe der Consolidator Grants mit jeweils fünf geförderten Projekten sehr gut vertreten.

An der LMU in München werden drei Professorinnen vom ECR gefördert: Sahana Udupa, Heidi Stöckl und Anna Grasskamp. Sahuna Udupa erhielt bereits zuvor einen Consolidator Grant. Ihr aktuelles Projekt befasst sich mit der Verbreitung von Desinformation auf kleinen Social-Media-Plattformen jenseits von Big Tech und soll mit neuen Forschungsergebnisse dazu beitragen Desinformation zu bekämpfen. Heidi Stöckl setzt sich in ihrer Forschung mit etwas ganz anderem auseinander: Gewalt in der Schwangerschaft, welche Folgen diese hat und wie sie sich auf die nächsten Generationen übertragen kann. Anna Grasskamps Projekt untersucht die künstlerische Nutzung und visuelle Darstellung geografischer, geologischer, botanischer, zoologischer und klimatischer Ressourcen in Eurasien.

Die Universität Bielefeld belegt mit vier Consolidator Grants an ihrer Hochschule Platz zwei bei der Vergabe in Deutschland. Dabei herrscht Geschlechterparität. Denn die Förderung erhalten zwei Männer und zwei Frauen: Professorin Anna Oksuzyan, welche sich mit den Folgen von passivem Pendeln befasst, sowie Dr. Megha Amrith, die in ihrem Projekt die Wellness-Ökonomie in Südostasien und die damit verbundenen Veränderungen erforscht. Professor Kayvan Bozorgmehr geht in seiner geförderten Studie der Frage nach, wie sich die Lebensumgebung von Menschen auf ihre Gesundheit auswirkt. Das vom ECR unterstütze Projekt von Professor Gergely Endrödi widmet sich den Elementarteilchen und beschäftigt sich mit der Frage, welche Phasenübergänge im frühen Universum stattfanden.

Die Liste aller Ausgezeichneten ist auf der Seite des ERC veröffentlicht.

kfi