junge, sitzende Frau schaut im Gespräch zu älterer, stehender Frau auf
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Chancengleichheit
"Leaky Pipeline" prägt weiterhin die Wissenschaft

Der Frauenanteil in der Wissenschaft nimmt mit jeder Karrierestufe ab. Fortschritte in Sachen Chancengleichheit sind träge, zeigt eine Analyse.

23.11.2020

Der Anteil von Wissenschaftlerinnen an Hochschulen und Forschungseinrichtungen ist in den vergangenen Jahren angestiegen. Die Fortschritte erfolgen allerdings langsam, zeigt ein aktueller Bericht der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK). Zwischen 2008 und 2018 ist der Frauenanteil an den Promotionen demnach von 41,9 Prozent auf 45,2 Prozent gestiegen. Bei den Habilitationen stieg der Anteil von 23,4 Prozent auf 31,6 Prozent, teilte die GWK mit.

Während bei Studienbeginn und Studienabschluss noch etwas über 50 Prozent der Studierenden weiblich seien, nehme der Frauenanteil anschließend weiterhin mit jeder Karrierestufe in der Wissenschaft ab. Durch diese "leaky pipeline" gehe dem Wissenschaftssystem erhebliches Qualifikationspotential verloren, schreibt die GWK.

Am eindrücklichsten sei dieser Effekt bei den Professuren: Der Anteil von Professorinnen sei in dem Zehnjahreszeitraum insgesamt von 17,4 Prozent auf 24,7 Prozent gestiegen. Der Frauenanteil unterscheide sich jedoch je nach Besoldungsstufe: W1-Professorinnen machten zuletzt 46,6 Prozent der Professuren an Hochschulen aus, C3/W2-Professorinnen noch 25,5 Prozent und C4/W3-Professorinnen nur noch 20,5 Prozent.

In außeruniversitären Forschungseinrichtungen habe der Frauenanteil in Führungspositionen 2019 bei 19,6 Prozent gelegen, während es 2009 noch 11,4 Prozent waren. Die GWK sieht in ihrer Datenerhebung einen Beleg dafür, dass für Chancengleichheit strukturell mehr getan werden müsse, um eine höhere Repräsentanz von Frauen in Führungspositionen zu erreichen.

ckr