Blick von draußen in einen Seminarraum
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Österreich
Schlechte Chancen für den Nachwuchs

Österreichische Professoren wurden nach den Karriereaussichten junger Wissenschaftler gefragt. Rechtswissenschaftler sind besonders pessimistisch.

03.03.2018

Professoren an österreichischen Universitäten halten die Chancen für den Nachwuchs an den Hochschulen für eher schlecht. Nur acht Prozent stimmten in einer Umfrage des Verbands der Professorinnen und Professoren (UPV) der Aussage "sehr" zu, dass begabte Nachwuchswissenschafter gute Chancen auf eine Zukunft als Hochschullehrer oder Forscher hätten. 32 Prozent stimmten dem "eher" zu.

Nach Fächern bewerten am ehesten die Professoren in den Wirtschaftswissenschaften die Karrierechancen des Nachwuchses als gut (50 Prozent), gefolgt von den Sozialwissenschaften (48 Prozent). Am schlechtesten werden die Chancen in den Rechtswissenschaften (32 Prozent) sowie Natur- und Ingenieurwissenschaften eingeschätzt (36 Prozent).

Hochqualifizierter Nachwuchs wechselt in Wirtschaft

41 Prozent der Professoren beschreiben die Universität – auch auf langfristige Sicht – als einen attraktiven Arbeitgeber für hochqualifizierte junge Forscher. Auch hier sind laut Studie vor allem die Rechtswissenschaftler (29 Prozent) pessimistisch, während die Wirtschaftswissenschaftler die Lage vergleichsweise positiv sehen (53 Prozent). 77 Prozent der Befragten sehen eine zunehmende Gefahr darin, dass hochqualifizierte Wissenschafter von der Universität in Richtung Wirtschaft abwandern.

Die Professoren wurden auch zur Betreuungssituation von Studierenden befragt. 33 Prozent gaben an, dass es "sehr" zutreffe, dass eine persönliche Betreuung der Studierenden aufgrund deren hoher Anzahl nur eingeschränkt möglich sei. "Trifft eher zu" sagten weitere 29 Prozent.

Auch für Deutschland zeigte der Bundesbericht Wissenschaftlicher Nachwuchs (BuWiN) zuletzt unsichere Zukunftsaussichten für die meisten Nachwuchswissenschaftler. 93 Prozent seien befristet angestellt. Darüber hinaus seien sie bei einem durchschnittlichen Berufungsalter von über 40 Jahren mit einer starken Konkurrenz um Professuren konfrontiert. Die Betreuungssituation von Studierenden liegt in Deutschland nach Auswertungen des Statistischen Bundesamtes auf Nachfrage von Forschung & Lehre für 2017 im Schnitt bei knapp 67 Studenten pro Hochschullehrer. 2014 waren es noch 66 Studierende, 2010 60 Studierende. Im Vergleich zum Vorjahr ist das Verhältnis laut der Auswertung fast gleich geblieben.

An der Studie des Verbands der Professorinnen und Professoren (UPV) haben Ende Dezember 2017 645 der knapp 2.100 Universitäts-Professoren teilgenommen.

kas