Deutscher Hochschulverband
"Rektor des Jahres" verteidigt Titel
Professor Michael Hoch, Rektor der Universität Bonn, hat die Auszeichnung "Rektor/Präsident des Jahres" des Deutschen Hochschulverbands (DHV) erhalten. In der Rubrik "Wissenschaftsminister/-in des Jahres" wurde Professor Armin Willingmann (SPD), Minister für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung des Landes Sachsen-Anhalt, ausgezeichnet. Beide Ehrungen wurden am Montag bei der "Gala der Deutschen Wissenschaft" des DHV und der Deutschen Universitätsstiftung, die pandemiebedingt ausschließlich online stattfand, bekanntgegeben.
Der Biologe Michael Hoch erreichte in der Abstimmung der DHV-Mitglieder mit der Note 1,51 erneut die beste Bewertung und wiederholte als "Rektor des Jahres" seinen Erfolg aus dem Vorjahr. Dem Vorjahressieger haben laut Mitteilung 69 Prozent der Umfrageteilnehmerinnen und Umfrageteilnehmer bescheinigt, "die ideale Besetzung" im Führungsamt zu sein. Gewürdigt worden seien Hochs "Führungsstärke" und "Innovationspotenzial" sowie seine "hervorragende Kommunikationsfähigkeit" und "große Empathiefähigkeit". Knapp hinter Hoch folge als Neueinsteiger Professor Thomas Puhl, Rektor der Universität Mannheim, mit einer Note von 1,53. Auf Rang drei liege der Rektor der Universität Hohenheim und Sieger des Jahres 2016, Professor Stephan Dabbert, mit einer Bewertung von 1,57.
Der DHV würdigt mit dem Preis bereits zum dreizehnten Mal die vorbildliche Amtsführung einer Hochschulrektorin beziehungsweise eines Hochschulrektors. Das Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro stifteten die Santander Universitäten. Professor Hoch wolle das Preisgeld in Absprache mit dem Allgemeinen Studierendenausschuss und den Fachschaften für Projekte verwenden, die Studierenden die Rückkehr oder das baldige Ankommen an der Universität nach der Pandemie erleichtern sollen, heißt es in der Mitteilung des DHV.
An der Abstimmung hätten knapp 4.500 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler teilgenommen. Im Durchschnitt hätten rund 73 Prozent der Befragten die eigene Hochschulleitung überwiegend positiv bewertet. Dabei sehe mehr als ein Viertel (28 Prozent) ihre jeweilige Führungspersönlichkeit als "ideale Besetzung" an.
Wissenschaftsminister erhalten nur eine schlechte Drei
Professor Armin Willingmann ist nach 2019 zum zweiten Mal "Wissenschaftsminister des Jahres". Er sei mit der Note 2,26 am besten bewertet worden und habe damit die Vorjahressiegerin, Katharina Fegebank (Bündnis 90/Die Grünen), Zweite Bürgermeisterin und Wissenschaftssenatorin in Hamburg, auf Platz zwei verwiesen (Note 2,72). Drittplatzierte sei Theresia Bauer (Bündnis 90/Die Grünen) aus Baden-Württemberg (Note 2,81), die in den Jahren 2013, 2015 und 2016 "Wissenschaftsministerin des Jahres" war.
Zum elften Mal kürte der DHV 2021 eine Wissenschaftsministerin beziehungsweise einen Wissenschaftsminister des Jahres. Abgestimmt hätten in dieser Wahl rund 3.600 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Insgesamt sähen dabei nur 8,6 Prozent ihre Ministerinnen und Minister als "ideale Besetzung" an, aber 15,9 Prozent als "sehr schlechte" beziehungsweise "denkbar schlechteste Besetzung". Die durchschnittliche Bewertung entspreche einem "Befriedigend minus" (3,24). Gerade mit Blick auf die Pandemie werde den Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern "Überforderung", "Konzeptlosigkeit" oder zu "langsame und zögerliche Beschlüsse" vorgehalten.
Unverändert als eine ungeeignete Besetzung empfänden die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Bundesministerin Anja Karliczek (CDU) (Note 4,39). Auch wenn ihr Engagement für die Belange von Forschung und Wissenschaft keineswegs bestritten werde, bescheinigten ihr die Teilnehmenden laut Mitteilung "fehlende Führungs- und Fachkompetenz". Gemeinsam mit dem rheinland-pfälzischen Minister Professor Konrad Wolf (SPD) (Note 4,79) bilde Karliczek das Schlussduo im diesjährigen Ministerranking.
Die Erhebung wurde vom Zentrum für Evaluation und Methoden der Universität Bonn wissenschaftlich begleitet. Das detaillierte Ergebnis ist in der Juni-Ausgabe von "Forschung & Lehre" und online zu finden. Zur Erstellung der Rektoren- und Wissenschaftsministerrankings waren die 33.000 Mitglieder des DHV vom 9. November bis 11. Dezember 2020 zu einer Online-Umfrage aufgerufen gewesen. Sie konnten die jeweiligen Amtsinhaberinnen und Amtsinhaber an Schulnoten orientiert bewerten: Das Bewertungsspektrum reichte von "ideale Besetzung" (Note 1) bis "denkbar schlechteste Besetzung" (Note 6). In die Bewertungen eingeschlossen wurden seien nur Kandidatinnen und Kandidaten, die zu Beginn der Abstimmungen mindestens 100 Tage im Amt waren.
cpy