Drei Medizin-Studierende stehen am Bett einer Patientin
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Ärztemangel
Bund fordert bis zu 6.000 neue Medizin-Studienplätze

Das Bundesgesundheitsministerium plädiert für deutlich mehr Studienplätze in der Medizin. Die Vorstellung deckt sich mit der des Ärztetags.

13.11.2019

Das Bundesgesundheitsministerium (BGM) hat die Länder zu einer deutlichen Aufstockung ihrer Medizin-Studienplätze aufgerufen. 5.000 bis 6.000 zusätzliche Plätze forderte der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesgesundheitsministerium, Dr. Thomas Gebhart. Er beruft sich dabei laut "SWR"-Bericht auf aktuelle Berechnungen aus dem BGM.

Um den jetzigen Stand der medizinischen Versorgung in Deutschland aufrecht zu erhalten, benötige man demnach pro Jahr rund 15.000 Absolventinnen und Absolventen. Aktuell gebe es bundesweit rund 10.000 Studienplätze pro Jahr. Auch der Deutsche Ärztetag hatte zuletzt 6.000 zusätzliche Studienplätze in der Medizin gefordert.

Die Gründe für den kritisierten Ärztemangel seien vielfältig, sagte Gebhart. Es seien insgesamt zu wenig Ärztinnen und Ärzte ausgebildet worden, weiter steige der Bedarf aufgrund der alternden Bevölkerung, die Komplexität der Behandlungen steige und die Arbeitsmodelle änderten sich – so arbeiteten insbesondere Frauen häufig in Teilzeit.

Zahlreiche Bundesländer planen neue Fakultäten und Studienplätze. Bayern etwa will an der neuen medizinischen Fakultät in Augsburg und am Campus in Bayreuth insgesamt rund 350 neue Studienplätze schaffen. Nordrhein-Westfalen plant in Bielefeld eine neue Fakultät mit 300 neuen Studienplätzen, Sachsen will 50 Plätze für Studierende am Klinikum in Chemnitz einrichten.

Ein Knackpunkt ist die Finanzierung der Studienplätze. Eine Umfrage von "Report Mainz" unter den Bundesländern ergab, dass mehrere Länder Geld vom Bund für zusätzliche Studienplätze fordern, etwa Sachsen-Anhalt, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Baden-Württemberg und Sachsen. Konkrete Zusagen zur Finanzierung gebe es bislang nicht. Das Medizinstudium in Deutschland kostet im Schnitt pro Studierendem bis zum Abschluss rund 220.000 Euro.

kas