Medizin-Studierende an der Universität Halle.
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Medizin-Studium
Sachsen-Anhalt will Studienplätze für Landärzte reservieren

Auch in Sachsen-Anhalt gibt es zu wenige Landärzte. Eine neue Quote bei der Bewerberauswahl für das Studium soll das ändern.

25.04.2018

Sachsen-Anhalt will einen Anteil der Medizin-Studienplätze per Quote an Studieninteressierte vergeben, die sich für eine gewisse Zeit für die Tätigkeit im ländlichen Raum verpflichten. Das kündigte Ministerpräsident Reiner Haseloff am Dienstag in Magdeburg an. Fünf Prozent der 450 Medizin-Studienplätze an den Universitäten in Magdeburg und Halle sollen künftig unter diesem Aspekt vergeben werden. Das entspräche 22 Plätzen. Mit dieser Landarztquote will Sachsen-Anhalt dem drohenden Hausärztemangel begegnen.

Bereits jetzt sind nach Angaben des Sozialministeriums 132 Hausarztstellen im Land nicht besetzt. Und das, obwohl bereits heute jeder achte Allgemeinmediziner das Rentenalter erreicht habe und immer noch weiter praktiziere, rechnete Regierungschef Haseloff vor. Bis 2032 scheiden nach aktuellen Prognosen mehr als 900 Hausärzte aus. Die gleiche Vorhersage bescheinigt dem Land, dass mehr als 260 Stellen bis dahin nicht besetzt werden können.

Sachsen-Anhalt bilde derzeit im Vergleich zu anderen Bundesländern überdurchschnittlich viele Mediziner aus, doch mehr als die Hälfte verlasse das Land nach dem Abschluss, sagte Haseloff. Diesen Trend soll die Landarztquote umkehren.

Konzept für Landarztquote noch im Sommer 2018

Im Herbst 2019 sollen die ersten Bewerber mit der Verpflichtung zum Landarzt ihr Studium starten können. Dazu müssten eine Reihe rechtlicher Fragen geklärt werden, sagte die zuständige Sozialministerin Petra Grimm-Benne. Im Sommer will sie zusammen mit Wissenschaftsminister Armin Willingmann ein Konzept vorlegen, wie die Quoten-Regelung umgesetzt werden kann.

Das Bundesland will damit die anstehende Neuregelung bei der Mediziner-Zulassung umsetzen. Das Bundesverfassungsgericht hatte im Dezember 2017 entschieden, dass die Vergabe in der Medizin neu geregelt werden muss – unter anderem, weil die Abiturnote nicht das alleinige Auswahlkriterium für eine Zulassung sein dürfe. Die Länder wollen daher den Staatsvertrag ändern. Das gebe Raum, um eine Landarztquote zu etablieren, so Wissenschaftsminister Armin Willingmann.

Auch Mecklenburg-Vorpommern will dem Ärztemangel auf dem Land gegensteuern und hatte zuletzt Stipendien für Studierende angekündigt, die sich für eine Tätigkeit auf dem Land entscheiden.

dpa/kas