Eine Studentin mit digitalen Tools am Schreibtisch
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Barrierefreiheit
Digitale Chancen für inklusive Hochschulen

Die Barrierefreiheit an Hochschulen kann wesentlich verbessert werden. Moderne Software bereitet Text, Bild, Ton und Video für Beeinträchtigte auf.

14.09.2020

Viele der gesetzlichen Anforderungen an eine barrierefreie Gestaltung der Hochschulen lassen sich bereits mit gängiger Software gut umsetzen. Nach Ansicht von Dr. Björn Fisseler vom Hochschulforum Digitalisierung lassen sich damit mittlerweile gut barrierefrei strukturierte Dokumente erstellen. So könnten die Inhalte für beeinträchtigte Studierende und Hochschulangehörige verständlicher und allgemein wahrnehmbarer aufbereitet werden.

Nutzer können sich laut Fisseler beispielsweise über verschiedene Programme Inhalte vorlesen lassen oder auch die Schriftgröße oder Schriftfarbe anpassen. Das helfe zum Beispiel bei Sehschwäche oder Rot-Grün Blindheit. Zudem sei es mittlerweile möglich, visuelle Inhalte wie Grafiken oder Diagramme auch mit Untertiteln, Alternativtexten oder anderen Multimediaelementen zu versehen. Bei Audioinhalten könnten Nutzer ebenfalls Untertitel einfügen lassen sowie die Lautstärke anpassen und automatische Wiedergaben stoppen. Kursumgebungen in Lernmanagementsystemen böten außerdem die Möglichkeit, für beeinträchtigte Nutzer eine sinnvolle und semantische Struktur zu erstellen.

Barrierefreiheit: Die Zielgruppe eines Textes im Blick

Für Menschen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen, die keine Standard-Eingabegeräte verwenden, sei es mit aktueller Software außerdem möglich, Angebote auch mit der Tastatur, mit Touchscreens oder mit Spracheingabe zu bedienen. Probleme machten hier oft noch in Webseiten eingebettete Videoplayer, schreibt Fisseler.

Bei der Erstellung von digitalen Lehrmaterialien sei es auch wichtig zu bedenken, dass Beeinträchtigte genügend Zeit zum Lesen und zur Bearbeitung der Inhalte hätten. Bei automatisch ablaufenden Präsentationen oder zeitgesteuerten Tests sollte in diesem Zusammenhang berücksichtigt werden, dass manche Menschen mehr Zeit für das Tippen von Text sowie Lesen und Verstehen von Inhalten brauchen. Der Textinhalt müsse generell immer für die jeweilige Zielgruppe angemessen lesbar und verständlich sein.

inv, ckr