Cyberkriminalität: Ein Verbrecher steigt durch die Tastatur ein (Symbolbild, Illustration).
mauritius images / Ikon Images / John Holcroft

IT-Sicherheit
Hochschule Kaiserslautern von Hackern angegriffen

Eine weitere Hochschule ist Opfer eines Cyberangriffs geworden. Die Hochschule Kaiserslautern versucht, einen Überblick des Schadens zu erhalten.

09.06.2023

Die Hochschule Kaiserslautern ist nach eigenen Angaben Opfer eines Hackerangriffs geworden. "Es hat sich am Donnerstag über den Tag verdichtet, dass es ein Angriff ist", sagte Hochschulpräsident Professor Hans-Joachim Schmidt am Freitag der Deutschen Presse-Agentur in der pfälzischen Stadt. Die Hochschule habe sofort einen Krisenstab gebildet und auch das Landeskriminalamt informiert. "Wir verschaffen uns gerade ein genaues Bild von dem Schaden. Das ist eine relativ komplexe Fragestellung." Die Hintergründe seien unklar.

Die Hochschule habe ihre Internetseite abgeschaltet und die E-Mail-Adressen stummgestellt. "Wir versuchen, über eine Ersatzseite zu kommunizieren", sagte Schmidt. Einen solchen Angriff habe man noch nicht erlebt. Alle betreffenden Kräfte würden in den nächsten Tagen intensiv an der Behebung der Folgen des Angriffs arbeiten. "Das ist keine Situation, die es erlaubt, sich ins Wochenende zu verabschieden", betonte der Hochschulpräsident.

Kommunikationswege nach Cyberangriff sehr eingeschränkt

Da es sich "um einen Verschlüsselungsangriff" handele, könnten auch die Computer an den Arbeitsplätzen der Mitarbeitenden betroffen sein. Daher dürfen diese bis auf weiteres nicht mehr eingeschaltet werden, hieß es auf der "Not-Internetseite" der Hochschule am Freitagnachmittag.

Am Samstag hat die Hochschule an gleicher Stelle mitgeteilt, dass auch ihre Telefonanlage von der Abschaltung der Kommunikationssysteme betroffen und eine mobile Notfallnummer eingerichtet sei. Am Montag meldete die Hochschule, dass das Studierendensekretariat und das Prüfungsamt wieder ziwschen 8 und 16 Uhr telefonisch erreichbar ist, Mitarbeitende der Hochschule erhielten unter einer weiteren Telefonnummer aktuelle und persönliche Informationen. Seit Dienstagvormittag sind alle Nummern wieder für interne und externe Telefonate nutzbar. "Wir gehen systematisch vor und versuchen, weitere Kommunikationswege aufzubauen", sagte Präsident Schmidt am Montag. Als nächste Schritte sollen der Mailverkehr wieder ermöglicht und die Internetseite wiederhergestellt werden, hieß es weiter. Wie lange es dauere, bis alle Folgen des Angriffs beseitigt seien, könne bislang nicht abgeschätzt werden.

Die einzelnen Fachbereiche wenden sich auf der Internetseite separat an ihre Studierenden und Mitarbeitenden. So teilt etwa der Fachbereich für Angewandte Ingenieurwissenschaften mit, dass alle Vorlesungen wie geplant stattfänden, aber Abgaben in elektronischer Form verschoben würden.

In den vergangenen Monaten sind einige Hochschulen in Deutschland zum Ziel von Cyberattacken geworden. Im Februar waren die Technische Universität Bergakademie Freiberg, die Hochschule Harz und die Hochschule Ruhr West betroffen, davor die Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg und die Universität Duisburg-Essen.

aktualisiert am 13.06.2023 um 13.06 Uhr, zuerst veröffentlicht am 09.06.2023

dpa/cpy