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picture alliance / Jan Vetter

Göttingen
Max-Planck-Gesellschaft feiert Jubiläum

Vor 75 Jahren ging die Max-Planck-Gesellschaft in Göttingen aus der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft hervor. Was sich in der Zwischenzeit getan hat.

22.06.2023

Sie hat zahlreiche Nobelpreisträger hervorgebracht und wird nun 75 Jahre alt: An diesem Donnerstagabend feiert die Max-Planck Gesellschaft in Göttingen ihr Jubiläum. Die außeruniversitäre Forschungsorganisation der Grundlagenforschung wurde 1948 in der niedersächsischen Universitätsstadt gegründet. Beim Festakt in der Lokhalle soll ihr neuer Präsident Patrick Cramer offiziell das Amt von Martin Stratmann übernehmen. Cramer wurde bereits im vergangenen Jahr zum neuen MPG-Chef bestimmt und leitete zuvor das Max-Planck-Institut für Multidisziplinäre Naturwissenschaften in Göttingen.

Die Max-Planck-Gesellschaft (MPG) ging hervor aus der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft (KWG). Aus ihren Reihen und denen ihrer Vorgängerin kommen inzwischen 30 Nobelpreisträger und -trägerinnen. Benannt ist die Organisation nach dem Physiker und Nobelpreisträger Max Planck, der als Begründer der Quantenphysik gilt.

Bundesweit betreibt die Gesellschaft 85 Institute, die vor allem im Grundlagenbereich forschen – ganz nach dem Motto ihres Namensgebers "Dem Anwenden muss das Erkennen vorausgehen", wie es in der Festzeitschrift zum Jubiläum heißt. Zudem gibt es auch im Ausland Einrichtungen, zum Teil über Kooperationen. Laut eigener Aussage befassen sich die Institute mit Themen, die "besonders innovativ sind, einen speziellen finanziellen oder zeitlichen Aufwand erfordern", wie die MPG auf ihrer Webseite schreibt. Sie arbeiten demnach im Bereich der Natur-, Geistes- und Sozialwissenschaften.

DHV: Max-Planck-Institute sind verlässliche Partner für Universitäten

"Für die Universitäten sind die Institute ein überaus wichtiger und verlässlicher Partner – nicht nur in den Wettbewerbsrunden der Exzellenzinitiative, sondern auch in der Lehre", sagte ein Sprecher des Deutschen Hochschulverbandes. Den fruchtbaren Austausch zwischen der MPG und den Hochschulen gelte es auch künftig fortzuführen und auszubauen.

In der Universitätsstadt gibt es vier Max-Planck-Institute. "Die Nähe zwischen Universität und Max-Planck-Gesellschaft ist wohl an keinem Wissenschaftsstandort in Deutschland vergleichbar mit Göttingen", sagte der Präsident der Göttinger Universität, Metin Tolan. Am Göttinger Campus sei im Laufe der Jahrzehnte ein gegenseitiges Vertrauen entstanden, dass zu vielen gemeinsamen Projekten, Exzellenzclustern und Sonderforschungsbereichen geführt habe.

Finanziert werden die Max-Planck-Institute größtenteils aus Mitteln der Länder und des Bundes in Form einer Grundfinanzierung. Dadurch seien sie autonom in ihren wissenschaftlichen Entscheidungen und könnten sich nicht ausreichend bearbeiteten zukunftsträchtigen Forschungsgebieten widmen, erklärt das Bundesministerium für Bildung und Forschung im Internet. Die Gesellschaft habe die Möglichkeit, "die weltweit besten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu gewinnen und eine führende Rolle in einer Reihe von Forschungsgebieten zu übernehmen".

Bereits zur Zeit der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft war diese eine wichtige internationale Forschungseinrichtung. Mitglieder der 1911 gegründeten Vorgängerin waren unter anderem der Chemiker Otto Hahn und Albert Einstein, die beide mit einem Nobelpreis ausgezeichnet wurden. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie als Max-Planck-Gesellschaft neu gegründet. "Tatsächlich hatten viele Wissenschaftler der KWG in unterschiedlicher Weise Anteil am NS-System", schreibt die MPG, die dafür die historische Verantwortung übernommen hat, in ihrer Jubiläumszeitung.

aktualisiert am 23.06.2023, zuerst veröffentlicht am 22.06.2023

dpa/ckr