Zwei Studierende gehen mit ihren Celli in die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst (HfMDK) in Frankfurt.

Raumnot und Sanierungsstau
Platzmangel an Hessens einziger Musikhochschule

Die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt hat ein Raumproblem. An ihr lernen aktuell fast doppelt so viele Studierende als geplant.

30.04.2023

Seit fast 20 Jahren wartet Hessens einzige Musikhochschule, die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt, auf einen Neubau. "Das Problem ist, dass keine Entscheidung fällt", sagte Präsident Professor Elmar Fulda, der Deutschen Presse-Agentur. Weil alle auf den Neubau warteten, der nicht komme, werde auch nichts renoviert.

Die Hochschule platzt aus allen Nähten. Das Gebäude an der Eschersheimer Landstraße wurde für 550 Studierende geplant, heute sind 950 Studierende aus 56 Ländern eingeschrieben. Angeboten werden 26 Studiengänge, 350 Dozenten unterrichten dort.

Neues Gebäude seit fast 20 Jahren in Aussicht

Der angedachte Neubau auf dem sogenannten Kulturcampus in Bockenheim kommt nicht voran. Fulda zufolge wurde ein Umzug erstmals 2005 in Aussicht gestellt. 2009 hätten Stadt und Land versichert, "in wenigen Jahren" bekomme die Hochschule ein neues Gebäude. "Derzeit gehen wir davon aus, dass wir frühestens nach 2030 umziehen können, wenn überhaupt."

Und selbst wenn das klappt: Die für den Neubau auf dem ehemaligen Gelände der Goethe-Universität Bockenheim vorgesehene Fläche sei zu klein, sagte Fulda. Das Baufeld werde mit "immer neuen Wünschen überfrachtet", neben der Hochschule soll es ein Theater, Wohnen und Gewerbe geben – dafür fehle der Platz. "Wir brauchen einen neuen Standort", sagte Fulda. "Und wir brauchen eine Entscheidung. Die Hochschule hat das verdient."

Die Bratschistin Tabea Zimmermann, die zum Sommersemester 2023 die Professur für Viola und Kammermusik angetreten hat, hatte bereits bis 2003 in Frankfurt unterrichtet. Dass seither nichts geschah, sieht auch sie kritisch: "Raumnot und Zustand des Gebäudes sind natürlich ein Skandal", sagte Zimmermann. Mit Neid blicken Fulda und Zimmermann ins benachbarte Kronberg, wo die Kronberg Academy innerhalb weniger Jahre einen spektakulären Konzertsaal und Hochschulräume bekam.

dpa