Protraitfoto der Statistikprofessorin Claudia Becker, die zur neuen Rektorin der Martin-Luther-Universität (MLU) Halle-Wittenberg gewählt worden ist.
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Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Uni Halle bekommt erstmals eine Rektorin

Die Uni Halle steckt in einem strukturellen Umbruch. Mit Claudia Becker bekommt sie dafür nun eine neue Rektorin. Sie ist die erste Frau im Amt.

14.07.2022

Professorin Claudia Becker ist zur neuen Rektorin der Martin-Luther-Universität (MLU) Halle-Wittenberg gewählt worden. Sie erhielt im vierten Wahlgang am Mittwoch 20 von 25 Stimmen des Senats, wie eine Sprecherin der MLU am Mittwoch mitteilte. Becker folgt auf den Rechtswissenschaftler Professor Christian Tietje, der vier Jahre lang an der Spitze der Hochschule stand und seine Kandidatur nach einer krachenden Wahlniederlage im ersten Wahldurchgang zurückgezogen hatte. Als dritter Kandidat hatte sich der amtierende Dekan der Medizinischen Fakultät, Professor Michael Gekle, um das Amt beworben.

"Ich freue mich auf die Zusammenarbeit bei allen Problemen, die uns drücken", sagte Becker kurz nach ihrer Wahl am Mittwoch. Becker – Jahrgang 1967 – war zuletzt Professorin am Lehrstuhl für Statistik an der MLU. Sie ist die erste Frau im Amt der Rektorin an der 500 Jahre alten Universität. Ihre Amtszeit beginnt am 1. September 2022 und dauert bis zum 31. August 2026.

MLU-Rektorin muss Sparkurs bewältigen

Die neue Rektorin hat schwerwiegende Aufgaben zu bewältigen. Der Universität steht vermutlich über Jahre hinweg ein harter Sparkurs bevor. Ein entsprechendes Sparpaket war erst in diesem Jahr im Senat verabschiedet worden. Nach wie vor regt sich insbesondere seitens der Studierendenschaft Widerstand gegen die Einschnitte. Die Landesregierung hatte weitere finanzielle Zugeständnisse weitgehend abgelehnt. Aus Sicht des Wissenschaftsministeriums seien langfristige Absprachen verschleppt und Anpassungen an das Budget nicht vorgenommen worden.

Der im Uni-Senat vollzogene Beschluss sieht konkret Einsparungen von etwa zehn Millionen Euro vor. Es droht die Streichung von etwa 4.000 der insgesamt rund 21.000 Studienplätze. Zudem sind 25 der rund 355 Professuren bedroht. Außerdem könnten ganze Studiengänge von derzeit 260 Angeboten wegfallen. Bereits im Wintersemester sollen kleinere Fächer gestrichen werden. Das könne die Bachelor- und Masterstudiengänge in den Bereichen Gräzistik, Vorislamischer Orient, Indologie sowie Südasienkunde betreffen, hieß es zuletzt aus Senatskreisen.

Erster Präsident der Universität Koblenz gewählt

Auch in Rheinland-Pfalz steht wegen einer Hochschulstrukturreform des Landes ein Umbruch an: Am 1. Januar 2023 startet die Universität Koblenz in ihre Selbstständigkeit und trennt sich offiziell vom Standort Landau, der mit der Technischen Universität Kaiserslautern zusammengelegt wird.

Am Mittwoch hat der Senat der Uni Koblenz Stefan Wehner mit großer Mehrheit zum ersten Präsidenten der Hochschule gewählt. Der 53-Jährige wird sein Amt am 1. Januar antreten, wie die Universität mitteilte. Der Physikprofessor ist seit 2019 Vizepräsident der Universität Koblenz-Landau und habe die Entflechtung der Hochschule maßgeblich vorangetrieben.

dpa/ckr