Eine Frau betritt den Campus der KU Eichstätt-Ingolstadt
picture alliance / dpa | Armin Weigel

Nachhaltigkeit
Universität will bis 2025 weitgehend klimaneutral sein

Die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt will schon bald weitgehend klimaneutral sein. Das Vorhaben ist Teil eines neuen Entwicklungsplans.

15.10.2023

Die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) will bereits in zwei Jahren weitgehend klimaneutral sein. Die Hochschule habe sich "das Ziel gesetzt, bis 2025 innerhalb zu bestimmender Systemgrenzen hochschulweit klimaneutral zu werden", berichtete die Uni am Dienstag.

Entscheidend seien insbesondere Energie, Hochschulbau und Mobilität, wie Annette Kümmel, Chief Sustainability Officer der KU Eichstätt-Ingolstadt gegenüber "Forschung & Lehre" sagte. Einen maßgeblichen Einfluss auf eine bessere Klimabilanz hätten außerdem "Green IT", Abfall und Beschaffung.

Wie ein Sprecher erläuterte, beziehen sich die genannten "Systemgrenzen" darauf, dass noch definiert werden müsse, "wo die Uni aufhört". In das System der Hochschule könne zum Beispiel auch der Pendelverkehr der Mitarbeiter von und zur Arbeit eingerechnet werden, sagte er. Nun müsse noch festgelegt werden, was letztlich zur Universität gehöre und was nicht.

Die KU verweist darauf, dass sie sich bereits seit 2010 auf eine nachhaltige Entwicklung ausrichtet. Es gebe schon das zweite, auf zehn Jahre ausgelegte Nachhaltigkeitsgesamtkonzept. Damit gehöre sie zu den Vorreiterinnen in Deutschland, die die Entwicklung der gesamten Universität an den globalen Zielen der Nachhaltigkeit orientierten.

Wie die KU klimaneutral werden will – einige Beispiele

Energie: Die KU bezieht seit 2012 ihren gesamten Strom aus erneuerbaren Energien. Seit Mitte 2012 ist zusätzlich auf dem Mensadach in Eichstätt eine Photovoltaik-Anlage installiert, deren Strom in das Verbrauchsnetz der Universität eingespeist wird. Der Gesamtstromverbrauch konnte laut Universität bereits um über 30 Prozent gesenkt werden.

Hochschulbau: Fassaden und Dächer werden soweit möglich begrünt. Gebäude werden so saniert, dass sie möglichst viel der benötigten Energie selbst erzeugen.

Mobilität: Das Nachhaltigkeitsziel ist Teil der Reiseregelungen an der KU. Vor jeder Fahrt ist zu prüfen, ob eine Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln möglich ist, ein Rahmenabkommen der KU mit der Bahn liegt vor. Über Umfragen soll weiteres Potenzial für nachhaltige Lösungen im Pendelverkehr von Mitarbeitenden und Studierenden erhoben werden.

Green IT: Start einer Arbeitsgruppe zur Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnik, die über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg möglichst umwelt- und ressourcenschonend ist.

Abfall: Der Papierverbrauch an der KU wurde seit 2013 erheblich reduziert (von 29,3 Tonnen auf 9,8 Tonnen in 2021), größtenteils wird laut KU Recyclingpapier verwendet, dessen Anteil 2021 bei über 95 Prozent lag.

Beschaffung: Nachhaltigkeit ist in der Beschaffungsrichtlinie der KU explizit verankert. Nachhaltigkeitskriterien wie zum Beispiel besonders niedriger Energieverbrauch, Umweltkennzeichnung, Recyclingfähigkeit, Umweltbelastungen durch Transportwege, Kennzeichnung für soziale Standards wie Fairtrade, Herstellung aus nachwachsenden oder sekundären Rohstoffen (Recycling-Pappe, Recycling-Kunststoff, FSC-zertifiziertes Holz), besonders lange Haltbarkeit oder gute Reparaturfähigkeit des Produktes sowie weitere Kriterien werden berücksichtigt.

Frauenförderung und Vereinbarkeit sind weitere Hochschulziele

Die Klimaneutralität ist einer der Punkte des neuen Entwicklungsplans der Uni, der bis zum Jahr 2030 reicht. Nachhaltigkeit soll ökologisch, sozial und ökonomisch erreicht werden. Weitere Punkte im Plan ist daher unter anderem auch die Gleichstellung von Frauen. "Hier strebt die KU an, die Repräsentanz von Frauen auf allen Qualifikationsstufen nachhaltig zu verbessern", berichtete die Hochschule.

Zudem soll die Uni auch familienfreundlicher werden. Eltern soll ermöglicht werden, leichter Familie und Studium unter einen Hut zu bringen. So soll es beispielsweise verstärkt Teilzeit-Studiengänge geben. Gemessen werden sollen die Fortschritte durch eine klare Zieldefinition und Prozessmanagement. Die Hochschule hat laut Chief Sustainability Officer Kümmel ein Nachhaltigkeitsmanagementsystem zur kontinuierlichen Verbesserung der Nachhaltigkeitsleistung implementiert. "Über die Struktur ist gewährleistet, dass sowohl Verwaltung, Stabsabteilungen, Zentren und Einrichtungen, Fakultäten und Studierende am gemeinsamen Ziel arbeiten und sukzessive Verbesserungen erreichen", sagte Kümmel gegenüber "Forschung & Lehre".

Die KU ist die einzige katholische Universität im deutschsprachigen Raum. Träger ist eine kirchliche Stiftung, die 1968 von den bayerischen Diözesen gegründet wurde.

zuerst veröffentlicht: 11.10.2023, 9.40 Uhr

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dpa/pj/kas