Ein Wissenschaftler erklärt seine mathematischen Gleichungen, die auf eine Wand und seinen Oberkörper projeziert werden.
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Wissenschaftskommunikation
Wie Forschende mit Bürgerinnen und Bürgern in Kontakt treten

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler teilen ihre Forschungen und Ansichten öffentlich. Wie sie dies selbst wahrnehmen, zeigt eine neue Studie.

28.06.2021

Drei Viertel der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler engagieren sich nach eigener Einschätzung eher zu wenig für die Wissenschaftskommunikation, 23 Prozent schätzen ihr Engagement als genau richtig ein, während zwei Prozent der Meinung sind, sie seien sogar zu aktiv. Mehr als die Hälfte (57 Prozent) möchte sich auch in Zukunft im gleichen Umfang engagieren, während 38 Prozent mehr Zeit und Aufwand der Wissenschaftskommunikation widmen möchten und fünf Prozent sich weniger betätigen möchten. Dies sind Ergebnisse der Befragung der Impact Unit von Wissenschaft im Dialog (WiD), des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) und des Nationalen Instituts für Wissenschaftskommunikation (NaWik) zum Thema Wissenschaftskommunikation in Deutschland.

Bei der Umfrage ging es auch darum, wann und wie Forschende mit Bürgerinnen und Bürgern in Kontakt kommen. Am häufigsten gaben die Forschenden an, über Vorlesungen und Vorträge zu kommunizieren. Allerdings habe dies nur die Hälfte der Befragten in den letzten 24 Monaten mindestens einmal getan. 40 Prozent der Umfrageteilnehmerinnen und -teilnehmer kommunizierten in diesem Zeitraum mittels einer Pressemitteilung. Seltener gaben die Forschenden dagegen Interviews für Fernsehen oder Radio (22 Prozent) an und am geringsten verbreitet waren Diskussionsrunden mit Bürgerinnen und Bürgern (17 Prozent) sowie Citizen-Science-Projekte zur Wissenschaftskommunikation (7 Prozent).

Findet Wissenschaftskommunikation vermehrt in den sozialen Medien statt?

Nur ein kleiner Teil der Forschenden gab an, Online-Möglichkeiten der Wissenschaftskommunikation zu nutzen. Am häufigsten sei dabei die persönliche Webseite, die 27 Prozent der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verwende. Unter den sozialen Medien nutzten die meisten Twitter (20 Prozent), Facebook (14 Prozent), YouTube (acht Prozent) und Instagram (sieben Prozent) regelmäßig zur Wissenschaftskommunikation. Die Forschenden kamen im Untersuchungszeitraum am häufigsten (71 Prozent) mit interessierten Bürgerinnen und Bürgern in Kontakt, weniger mit öffentlichen Einrichtungen (43 Prozent) und mit Kindern und Jugendlichen (40 Prozent). Mit Politikerinnen und Politikern kommunizierten nur 24 Prozent der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Dabei verfolgten nicht alle die Wissenschaftskommunikation aktiv: Zwei Drittel der Umfrageteilnehmerinnen und -teilnehmer gaben an, dass sie nur dann Wissenschaftskommunikation betrieben, wenn sie angefragt würden.

Die überwiegende Mehrheit der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler (83 Prozent) habe außerdem geäußert, dass sie nicht ausreichend Zeit für ein stärkeres Engagement in der Wissenschaftskommunikation habe. Als weiteres Hemmnis gaben ein Drittel der Befragten an, dass das eigene Forschungsthema für die Wissenschaftskommunikation ungeeignet sei. Um sich mehr engagieren zu können wünschte sich die Mehrheit der Befragten (84 Prozent) mehr Unterstützung seitens ihrer Universität beziehungsweise Hochschule.

An der Onlineumfrage nahmen zwischen dem 17. November und 21. Dezember 2020 mehr als 5.600 Befragte teil. Darunter waren 80 Prozent Universitätsangehörige und 20 Prozent Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter außeruniversitärer Forschungseinrichtungen.

cpy