Einsatzwagen und ein Polizist bei einer Straßensperrung in North Carolina
picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Kaitlin McKeown

USA
Amokläufer erschießt Dozenten an der University of North Carolina

Eine Woche nach Semesterbeginn mussten sich Studierende und Lehrende drei Stunden lang in Hörsälen verbarrikadieren.

29.08.2023

An einer Universität im US-Bundesstaat North Carolina hat ein Schütze das Feuer eröffnet und ein Mitglied der Fakultät getötet. In einem Labor auf dem Gelände der University of North Carolina (UNC) in Chapel Hill waren am Montag um kurz nach 13.00 Uhr Ortszeit Schüsse abgegeben worden, wie Universität und Behörden am Abend mitteilten. Studierende und Beschäftigte waren daraufhin von Universität und Polizei vor einer "bewaffneten und gefährlichen Person auf oder in der Nähe des Campus" gewarnt und aufgefordert worden, in den Gebäuden der Universität Schutz zu suchen. Sie verbarrikadierten sich in Hörsälen und Büros.

Erst nach anderthalb Stunden gelang der Polizei die Festnahme des mutmaßlichen Schützen. Nach mehr als drei Stunden erklärte die Polizei den Lockdown für beendet. Die Hintergründe der Tat waren zunächst unklar. Hinweise auf weitere Todesopfer oder Verletzte gab es nicht. Der Leiter der Universität zeigte sich in einer Stellungnahme "erschüttert und traurig". Das Semester in den USA hat in der vergangenen Woche begonnen. An der UNC in Chapel Hill, der ältesten staatlichen Universität in den USA, gibt es rund 30.000 Studierende. Nach dem Vorfall wurden alle Veranstaltungen für Dienstag abgesagt.

Der Amoklauf ereignete sich nur zwei Tage nachdem ein weißer Mann in Jacksonville, Florida, drei schwarze Menschen in einem Supermarkt erschoss. Zuvor hatte er sich Zutritt zur Edward Waters University (EWU) verschaffen wollen, berichtet "The Guardian", sei dort aber abgewiesen worden. Waffengewalt gehört in den USA zum Alltag. Laut eines "ZDF"-Berichts starben 2020 in den USA rund 50 Menschen pro Tag durch Schusswaffen. Genaue Daten zur Häufigkeit von sogenannten "campus shootings", also Amokläufen an Hochschulen in den USA, liegen nicht vor. Laut "PBS" liegen sogenannte "mass shootings" erst dann vor, wenn vier oder mehr Menschen sterben. Das war laut der "The Violence Project"-Datenkbank an Hochschulen in den USA seit 1966 neunmal der Fall.

dpa/cle