Portraitfoto von Arati Prabhakar
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US-Wissenschaftspolitik
Biden nominiert Physikerin als "Science Advisor"

Arati Prabhakar soll die neue oberste Wissenschaftsberaterin der US-Regierung werden. Die Zustimmung des amerikanischen Senats steht noch aus.

24.06.2022

US-Präsident Joe Biden hat am Dienstag die Physikerin Dr. Arati Prabhakar als Leiterin des Büros für Wissenschafts- und Technologiepolitik (OSTP) nominiert, wie das Weiße Haus mitteilt. Sie soll seine neue oberste Wissenschaftsberaterin werden.

Vier Monate nachdem der vorherige Leiter des OSTP Professor Eric Lander wegen Mobbing- und Belästigungsvorwürfen zurückgetreten ist, hat Präsident Biden seine Nachfolgerin nominiert. Prabhakar soll Bidens Wissenschaftsagenda vorantreiben, Schlüsse aus der Corona-Pandemie ziehen, und Themen wie den Klimawandel und saubere Energie angehen. In diesen Bereichen hat die Biden-Regierung bisher kaum Fortschritte machen können, da der Kongress der Vereinigten Staaten sie blockiere, wie Medien berichten. Bidens demokratische Partei hat nur eine knappe Mehrheit im Repräsentantenhaus. Im Senat ist sie mit 48 gegenüber 50 republikanischen Sitzen sogar unterlegen, kann mit Hilfe der beiden unabhängigen Senatoren aber gleichziehen und wird durch die demokratische Vizepräsidentin Kamala Harris, die Senatspräsidentin ist, als Mehrheit betrachtet.

Prabhakar, die in Indien geboren wurde und in Texas aufwuchs, hat einen Doktortitel des California Institute of Technology in Pasadena in Angewandter Physik. Sie war unter dem früheren Präsidenten Bill Clinton von 1993 bis 1997 als erste Frau in der Geschichte Leiterin des National Institute of Standards and Technology (NIST) und unter Barack Obama bis 2017 Direktorin der Defense Advanced Research Projects Agency (DARPA) – beides staatliche Agenturen, die in Forschung und Entwicklung tätig sind.

Noch muss Prabhakars Nominierung als Leiterin des OSTP durch den amerikanischen Senat bestätigt werden. Erfolgt die Bestätigung, wäre Prabhakar die erste Frau und Person of Colour, die wissenschaftliche Beraterin eines US-Präsidenten und Leiterin des OSTP ist. Laut Medienberichten könnte die Zustimmung durch den Senat allerdings noch Monate dauern.

cpy