Außenwissenschaftspolitik
DAAD schränkt Austausch mit Russland ein
Die vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) geförderten deutsch-russischen Wissenschaftsbeziehungen werden eingeschränkt, wie DAAD-Präsident Professor Joybrato Mukherjee am Freitag mitteilte. Der Angriff Russlands auf die Ukraine sei ein massiver Bruch des Völkerrechts. "Mit einem Staat, der mitten in Europa einen Angriffskrieg gegen sein Nachbarland führt, kann es keine normalen Beziehungen geben, auch nicht in der Außenwissenschaftspolitik.", erläuterte Mukherjee.
Die Möglichkeit, sich für Russland-Stipendien zu bewerben, werde gestoppt, ebenso wie die Auswahl für Stipendien. Bereits ausgewählte deutsche Stipendiatinnen und Stipendiaten könnten für einen geplanten Aufenthalt in Russland derzeit keine finanzielle Unterstützung erhalten. Von deutschen Hochschulen erwarte der DAAD, dass alle von ihm geförderten Projektaktivitäten mit Partnerinstitutionen in Russland und Belarus ausgesetzt werden.
Mukherjee drückte sein Verständnis aus, dass die Einschränkungen auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Studierende zu Unrecht träfen, dass viele russische Partnerinstitutionen und ihre Angehörigen den Einmarsch in die Ukraine ablehnten. Mit diesen langjährigen Partnern in Russland bliebe die Austauschorganisation verbunden. Es sei aber angesichts des Kriegs unumgänglich, die Förderung von Austauschbeziehungen mit Russland kritisch zu überprüfen. Auch die Außenwissenschaftspolitik müsse sich fragen, welchen Beitrag sie zur Gesamtstrategie der Bundesregierung und der Europäischen Union zur Isolierung Russlands leisten könne.
Die getroffenen Maßnahmen könnten laut DAAD in Abstimmung mit der Bundesregierung und nach Erörterung mit der Hochschulrektorenkonferenz und den deutschen Hochschulen in den kommenden Tagen und Wochen weiter angepasst werden.
cpy
