Hand hält eine Lupe vor zwei unterschiedlich hohe Stapel von Münzen, auf denen eine rote und eine blaue Spielfigur sitzen
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Gender Pay Gap
DHV fordert mehr Daten zu Vergütung in der Wissenschaft

Der Deutsche Hochschulverband will die geschlechterspezifischen Unterschiede in der Besoldung erklären. Dafür braucht es mehr Daten.

13.03.2020

Der Deutsche Hochschulverband (DHV) fordert Aufklärung darüber, welche Rolle das Geschlecht bei der Bezahlung in der Wissenschaft spielt. Für die bestehenden geschlechterspezifischen Unterschiede in der Besoldung gebe es verschiedene mögliche Erklärungen, Klarheit brächten jedoch nur mehr Daten, teilte der DHV mit.

Dafür sollen die Hochschulen nach Ansicht des DHV alle drei Jahre einen detaillierten Besoldungs- und Entlohnungsbericht vorlegen, der nach Besoldungsbereichen und Karrierestufen unterscheidet und geschlechtsspezifisch alle Zahlungsaufwendungen, inklusive Zulagen, auflistet. Die Daten sollten anonym erhoben werden, um Rückschlüsse auf die tatsächlich gewährte Besoldung einzelner Personen auszuschließen. Auch Bund und Länder forderte der DHV auf, mehr empirische Forschungsprojekte zu ermöglichen, die sich mit der geschlechterunterschiedlichen Vergütung in der Wissenschaft befassen.

Für die Jahre 2017 und 2018 hat das Statistische Bundesamt auf Bitte des DHV bereits die gewichtete durchschnittliche monatliche Besoldung von Professorinnen und Professoren ermittelt. Die tatsächlich bezogene Besoldung von Professorinnen lag den Daten zufolge unter der der Professoren: 2018 bei W3 um 690 Euro, bei W2 um 290 Euro und bei W1 um 130 Euro. 2017 betrug der Unterschied 650 Euro, 320 Euro beziehungsweise 200 Euro.

Es sei möglich, dass diese Unterschiede auf eine ungleiche Geschlechterverteilung in und zwischen bestimmten Fächergruppen zurückzuführen seien, erklärte DHV-Präsident Professor Dr. Bernhard Kempen. Mögliche Gründe seien aber auch ein unterschiedlich verteilter Familienzuschlag sowie unterschiedliche Verhandlungsstrategien beim Aushandeln von Leistungsbezügen oder andere Gründe. "Es ist aber auch denkbar, dass Wissenschaftlerinnen systematisch benachteiligt werden. Wir müssen dringend versuchen, das herauszufinden."

ckr