Das Foto zeigt wie Dietmar Harhoff, Mitglied der EFI-Kommission das Jahresgutachten an Bundeskanzlerin Angela Merkel überreicht.
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Jahresgutachten
EFI fordert Geld pro Student für Digitalisierung

Die Hochschulen benötigen dringend Mittel, um die Digitalisierung in Forschung, und Lehre voranzutreiben. Ein Expertengremium hat da eine Idee.

27.02.2019

Die Expertenkommission für Forschung und Innovation (EFI) hat an Bund und Länder appelliert, die Hochschulen mit einer Digitalisierungspauschale zu unterstützen. Die Hochschulen sollten pro Studentin beziehungsweise Student einen bestimmten Betrag zum Ausbau und Unterhalt ihrer digitalen Infrastruktur und Anwendungen sowie zur Verbesserung ihrer digitalen Lehr- und Lernangebote erhalten. Das geht aus einer aktuellen Mitteilung über das aktuelle Jahresgutachten der EFI für die Bundesregierung hervor.

Aktuell treffe die "ressourcenintensive Daueraufgabe Digitalisierung" auf ein Hochschulsystem, das seit Jahren an einer unzureichenden Grundfinanzierung kranke und in hohem Maße durch lediglich temporär zur Verfügung stehende Programm- und Projektmittel geprägt sei. Dies führe nach Ansicht der EFI allzu oft zum Aufbau von Parallelstrukturen und Insellösungen. "Die Einführung einer Digitalisierungspauschale wäre ein probates Mittel, um die Digitalisierung der Hochschulen effektiv zu unterstützen", so die EFI.

Darüber hinaus fordert die EFI in ihrem Jahresgutachten, dass die Politik die Gewinnung von IT-Fachkräften erleichtern solle. Der Fachkräftemangel im IT-Bereich sei ein "zentrales Hindernis" für die Digitalisierung der Hochschulen. Besonders Hochschulen an wirtschafts- und wachstumsstarken Standorten seien vom Fachkräftemangel betroffen, weil sie in Konkurrenz zu besser zahlenden Unternehmen stünden. Auch setze die bestehende Entgeltordnung der Länder den Möglichkeiten der tariflichen Eingruppierung von IT-Fachkräften enge Grenzen. Die Expertenkommission empfiehlt daher den Bundesländern – in ihrer Funktion als Arbeitgeber des öffentlichen Dienstes –, die bestehende Entgeltordnung zu flexibilisieren und sich an der Entgeltordnung des Tarifvertrages für den öffentlichen Dienst (TVöD) zu orientieren.

Um die Digitalisierung an den deutschen Hochschulen schneller voranzutreiben, empfiehlt die EFI den Hochschulen weiter, eine Strategie mit klar definierten Zielen sowie einen darauf abgestimmten Implementierungsplan auszuarbeiten. Diese sollte mit der von der EFI wiederholt geforderten Profilbildung von Hochschulen Hand in Hand gehen.

Die EFI leistet nach eigenen Angaben seit über zehn Jahren wissenschaftliche Politikberatung für die Bundesregierung und legt jährlich ein Gutachten zu Forschung, Innovation und technologischer Leistungsfähigkeit Deutschlands vor.

gri