Ungarn
EUA kritisiert Angriffe auf akademische Freiheit
Die Vereinigung Europäischer Universitäten (European University Association/EUA) hat die gegenwärtigen Einschüchterungen von Akademikern und Wissenschaftlern in ungarischen Medien scharf verurteilt.
So hatte die regierungsnahe Zeitung „Figyelo“ kürzlich die Namen von mehr als 200 Menschen veröffentlicht, die angeblich zum Netzwerk des US-Milliardärs und Philanthropen George Soros gehörten und die sie „Die Leute des Spekulanten" nannte. Die Liste beinhaltete gegenwärtige und ehemalige Lehrkräfte der Central European University (CEU) wie auch Mitarbeiter von Nichtregierungsorganisationen, die von Soros finanziert werden.
„Dies ist eine direkte Attacke auf die akademische Freiheit, einem fundamentalen Prinzip der Hochschulbildung, das wir als Europäer teilen und bewahren müssen“, sagte Lesley Wilson, der Generalsekretär der EUA. „Wir können es Hochschulangehörigen nicht zumuten, zu lehren und zu forschen in einer Atmosphäre der Einschüchterung und Unterdrückung durch politische Gruppen oder Regierungen.“
Die Angriffe sind nach Ansicht der EUA teil einer politischen Kampagne, die mit den Parlamentswahlen vom 8. April zusammenhängt, bei der Viktor Orban wieder zum Staatspräsidenten gewählt worden war. Im kommenden Monat soll nach Informationen der EUA die wiedergewählte Regierung ein „Stop Soros“ Gesetzespaket verabschieden, welches negative Folgen für die Arbeit von Nichtregierungsorganisationen haben wird, die aus anderen Ländern finanziert werden.
Die EUA appelliert an die ungarische Regierung und die sie unterstützende Presse, sich nicht in Hochschulangelegenheiten einzumischen und die institutionelle Autonomie zu respektieren.
gri