Abgase und Emissionen einer Fabrik
pixabay

Universal Ecological Fund
Großteil der weltweiten Klimaschutz-Pläne unzureichend

Klima-Experten haben untersucht, welche Maßnahmen die Staaten bisher zum Klimaschutz versprechen. Drei Viertel der Pläne seien nicht ehrgeizig genug.

05.11.2019

Die Pläne der meisten Staaten im Rahmen des Pariser Klimaschutzabkommens reichen nicht aus, um die schneller werdende Erderwärmung zu bremsen. Fast drei Viertel der 184 eingereichten Zusagen zum Einsparen von Treibhausgasen sind nicht ehrgeizig genug. Nur die Maßnahmen der 28 EU-Staaten und sieben weiterer Länder sind dem Ziel angemessen, den Ausstoß bis 2030 um mindestens 40 Prozent zu reduzieren. Das ergibt ein Bericht, den die US-amerikanische Wissenschafts-Organisation "Universal Ecological Fund" veröffentlicht hat. Von den fünf Autoren des Berichts haben vier für den Weltklimarat IPCC gearbeitet.

"Die Zusagen sind schlicht viel zu wenig und zu spät", kommentierte Co-Autor Robert Watson, der bis 2002 zum Vorstand des Weltklimarats gehörte. "Sogar wenn alle freiwilligen Klima-Zusagen voll umgesetzt werden, erreichen sie nur die Hälfte dessen, was notwendig ist, um die Beschleunigung des Klimawandels im nächsten Jahrzehnt zu begrenzen."

Im Fokus des Berichts stehen vier Staaten, die zusammen mehr als die Hälfte der weltweiten Treibhausgase ausstoßen: China, Indien, die USA und Russland. China hat demnach einen Anteil von rund 27 Prozent am globalen Treibhausgas-Ausstoß, Indien sieben Prozent. China und Indien wollen den Ausstoß bis 2030 lediglich langsamer ansteigen lassen als das Wirtschaftswachstum. Die US-Regierung habe ihre Kündigung für das Klimaabkommen von Paris eingereicht, wie der US-Außenminister am Montag mitteilte. Der Anteil der USA von gut 13 Prozent der Emissionen ist laut Bericht noch "in der Schwebe". Russland, dessen Anteil bei knapp fünf Prozent liege, habe noch gar keine Pläne eingereicht.

EU-Länder mit ihren Plänen auf Kurs

Die Pläne 127 weiterer Staaten seien zudem daran gekoppelt, dass reiche Länder technisch und finanziell bei der Umsetzung helfen, schreiben die Autoren. Mit dieser Unterstützung laufe es nicht so gut, wie man 2015 gedacht habe.

Die 28 Staaten der EU haben laut Bericht gemeinsam einen Anteil von neun Prozent an den weltweiten Emissionen und sind damit einer der fünf größten Verursacher. Dem Bericht zufolge sind sie mit ihrem Klimaschutz auf Kurs: Bis 2030 könnte der CO2-Ausstoß 58 Prozent unter dem Wert von 1990 liegen. Auch die Zusagen von Island, Liechtenstein, Monaco, Norwegen, Moldawien, der Schweiz und der Ukraine reichten zum jetzigen Zeitpunkt aus, heißt es in dem Bericht des "Universal Ecological Fund".

Im Pariser Abkommen haben sich 2015 fast alle Staaten der Welt das Ziel gesetzt, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad zu begrenzen. Welcher Staat welchen Anteil am Klimaschutz erbringen muss, ist im Abkommen festgelegt. Reiche Industriestaaten und solche, die viel zum Klimawandel beigetragen haben, sollen dabei mehr Verantwortung übernehmen. Alle fünf Jahre sollen die nationalen Klimaschutzbeiträge verschärft werden. 2020 sollen daher neue Pläne auf den Tisch. Die nächste Klimakonferenz findet in der ersten Dezemberhälfte in Madrid statt.

ckr/dpa