Klimawandel
Mehr als 11.000 Wissenschaftler erklären "Klima-Notfall"
Mehr als 11.000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus 153 Ländern warnen in einer gemeinsamen Erklärung vor einem weltweiten "Klima-Notfall". Unter den Wissenschaftlern sind auch 871 Forscherinnen und Forscher deutscher Universitäten und Institute. Wenn sich das menschliche Verhalten nicht grundlegend und anhaltend verändere, sei "unsägliches menschliches Leid" nicht mehr zu verhindern, heißt es in der am Dienstag veröffentlichten Erklärung.
Die Forscher fordern Veränderungen in sechs Bereichen: Umstieg auf erneuerbare Energien, Reduzierung des Ausstoßes von Stoffen wie Methan und Ruß, besserer Schutz von Ökosystemen wie Wäldern und Mooren, Konsum von mehr pflanzlichen und weniger tierischen Produkten, nachhaltige Veränderung der Weltwirtschaft und Eindämmung des Anwachsens der Weltbevölkerung.
"Obwohl global seit 40 Jahren verhandelt wird, haben wir weiter gemacht wie vorher und sind diese Krise nicht angegangen", sagte Professor William Ripple, der den Zusammenschluss der Forschenden gemeinsam mit seinem Kollegen Dr. Christopher Wolf von der Oregon State University in den USA anführt. "Der Klimawandel ist da und er beschleunigt sich rascher als viele Wissenschaftler erwartet hatten."
Warnung als moralische Pflicht der Wissenschaftler
"Aus den vorliegenden Daten wird klar, dass wir einem Klima-Notfall gegenüberstehen", ergänzte Co-Autor des Berichts Dr. Thomas Newsome von der University of Sydney. "Wissenschaftler haben eine moralische Pflicht, die Menschheit vor jeglicher katastrophalen Bedrohung zu warnen."
Die Wissenschaftler sehen sich vom zunehmenden Umweltbewusstsein und den "Fridays for Future"-Protesten bestärkt. Es müsse allerdings noch viel mehr passieren. "Als Zusammenschluss von Wissenschaftlern weltweit stehen wir bereit, bei einem gerechten Wandel hin zu einer nachhaltigen und gleichberechtigten Zukunft zu helfen."
Vor zwei Jahren hatten die Initiatoren bereits eine eindringliche "Warnung an die Menschheit" angestoßen. Mehr als 15.000 Forscherinnen und Forscher aus über 180 Ländern unterzeichneten damals die Aufforderung zu konsequenterem Umweltschutz.
dpa/ckr