Ein großes, stattliches Gebäude mit hessischer Fahne ist auf einem sehr großen Platz zu sehen.
mauritius images / Patrice von Collani

Wissenschaftlicher Nachwuchs
Hessen will Arbeitsbedingungen für akademischen Mittelbau verbessern

Der Ruf nach mehr entfristeten Arbeitsverhältnissen in der Wissenschaft ist groß. Hessen will ein Zeichen setzen.

20.03.2024

Das Bundesland Hessen will die Beschäftigungsbedingungen für den wissenschaftlichen Nachwuchs verbessern. Hessen verhandelt als einziges Bundesland einen eigenen Tarifvertrag. In den Verhandlungen über die Anschlussregelungen an den im Januar 2024 ausgelaufenen Tarifvertrag hat sich das Land laut eigenen Angaben dazu verpflichtet, die Zahl an unbefristeten Beschäftigungsverhältnissen von wissenschaftlich Beschäftigten auf mindestens 1.850 Stellen (Vollzeitäquivalente) auszubauen. 

Das Ziel bezeichnete Wissenschaftsminister Timon Gremmels in einer Pressemitteilung des Landes als einen "guten Kompromiss", um die Arbeitsbedingungen an den Hochschulen zu verbessern. Auch stärke der Beschluss die Autonomie der Hochschulen. 

Die finanziellen Zusagen für den Ausbau der Stellen muss laut Pressemitteilung noch in den Verhandlungen zur nächsten Laufzeit des Hessischen Hochschulpakts festgehalten werden. Der aktuelle Pakt läuft bis 2025. Die Verhandlungen zum kommenden Hochschulpakt sollen in diesem Jahr starten, teilte das Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur auf Nachfrage von "Forschung & Lehre" mit. "Die Entfristungen werden ein Verhandlungspunkt, ebenso in den paktbegleitendenden hochschulindividuellen Zielvereinbarungen mit den Hochschulen."

In den Verhandlungen sei auch zu definieren, wer von einer Entfristung profitieren könne und zu welchem Zeitpunkt in der wissenschaftlichen Laufbahn über eine Entfristung entschieden werde. Details würden an den Hochschulen festgelegt. "Hier werden sich (…) die Hochschultypen unterschiedlich aufstellen", teilte das Ministerium mit. "Wir erwarten unterschiedliche Karrierepfade und Strategien zur Stärkung des wissenschaftlich-künstlerischen Personals."

DHV begrüßt Entfristungszusagen als Investition in die Zukunft 

Der Deutsche Hochschulverband (DHV) begrüßt den Beschluss des Bundeslands. "Während viele Bundesländer in Zeiten angespannter Kassen auch bei den Hochschuletats den Rotstift ansetzen wollen, will Hessen einen richtigen und mutigen Schritt in die andere Richtung gehen und in die Zukunft investieren. Wenn den Worten jetzt auch Taten folgen, kann von dieser Vereinbarung ein Signal ausgehen, das auch in anderen Ländern Schule machen sollte." 

Zu dem Tarifabschluss zwischen dem Land Hessen und den Gewerkschaften gehört weiter ein einmaliger steuerfreier Inflationsausgleich von 3.000 Euro, der in diesem Jahr in drei Tranchen ausgezahlt werden soll – zum ersten Mal spätestens im Mai. Hinzu kommen laut Mitteilung 200 Euro monatlich mehr Gehalt ab Februar 2025 sowie 5,5 Prozent mehr Gehalt ab August 2025. Die Jahressonderzahlung werde je nach Entgeltgruppe auf 60 beziehungsweise 90 Prozent angehoben. Diese Regelungen gelten laut Mitteilung auch für Beamtinnen und Beamte. 

Zu dem Beschluss gehört weiter, dass studentische Hilfskräfte einen Mindeststundenlohn von 13,46 Euro erhalten sollen. Dieser Wert soll sich angelehnt an die Tarifsteigerungen erhöhen. Auch sollen studentische Hilfskräfte eine Beschäftigungszusage von mindestens einem Jahr erhalten und mindestens zehn Stunden pro Woche arbeiten können.

Aktualisierte Version einer zuerst am 19. März veröffentlichten Nachricht. 

kas