Hauptgebäude der Humboldt-Universität in Berlin. Der Himmel dahinter ist düster bewölkt.
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Berliner Hochschulgesetz
HU Berlin plant Dauerstellen für Postdocs ab 2023

Die Humboldt-Uni hat ein Konzept vorgestellt, mit dem sie das Berliner Hochschulgesetz umsetzen will. Es sieht mehrere Karrierewege vor.

29.09.2022

Die Humboldt-Universität (HU) zu Berlin hat einen Plan, wie sie die Vorgaben des Berliner Hochschulgesetzes realisieren will. Alle Postdoktoranden unterhalb der Professur sollen ab Herbst 2023 entfristet werden und bereits zu Beginn ihrer Anstellung eine Dauerstelle erhalten, berichtet der "Tagesspiegel" am Donnerstag. Die Postdocs sollen sich demnach später zusätzlich zu eigenständigen "Researchern" oder "Lecturern", also Forschenden oder Lehrenden, weiterqualifizieren können, sofern sie dies wollen. Das von der HU vorgestellte "Zwei-Pfade-Plus-Modell" sehe außerdem einen zweiten Karrierepfad vor: Tenure Track für alle Juniorprofessuren.

Während diese im vierten Jahr positiv evaluiert werden müssten, bevor sie eine Lebenszeitprofessur erhalten, soll für Postdocs laut Bericht keine Zwischenevaluation für ein Anrecht auf eine Dauerstelle notwendig sein. Die Einstellung der Postdocs solle allerdings künftig ein Gremium übernehmen, nicht wie bislang die vorgesetzten Professorinnen oder Professoren. Das Auswahlverfahren ähnele damit einem Berufungsverfahren nach dem Prinzip der Bestenauslese.

Der Akademische Senat habe dem Modell bereits zugestimmt. Um es umzusetzen, müsste die Berliner Senatsverwaltung für Wissenschaft allerdings zwei Rechtsverordnungen überarbeiten: die Mitarbeiterverordnung und die Lehrverpflichtungsverordnung. "Darüber kommen wir seit vielen Wochen nicht ins Gespräch", zitiert der "Tagesspiegel" den Interims-Präsidenten der HU, Peter Frensch.

Was planen die anderen Berliner Hochschulen?

Der umstrittene Paragraf 110 des im Herbst 2021 beschlossenen und im Juni 2022 überarbeiteten Hochschulgesetzes verlangt, dass promovierte Mitarbeiter, die vom Land Berlin finanziert werden, ab Oktober 2023 eine "Anschlusszusage" von den Hochschulen erhalten. Sofern sie als Postdoktoranden auf einer Qualifikationsstelle beschäftigt sind, müssen sie entfristete Verträge erhalten.

Die anderen Berliner Hochschulen sind laut Bericht noch in der Planung, wie sie diese Vorgaben umsetzen wollen. Die Freie Universität Berlin diskutiere derzeit über drei Karrierewege, die denen der HU ähneln, sich allerdings in Details unterscheiden. Dort sei beispielsweise eine Evaluation von Postdocs vorgesehen. Die Technische Universität Berlin plane eine stufenweise Erhöhung der Dauerstellen.

Am Bundes- und Landesverfassungsgericht laufen derzeit noch Klagen gegen das umstrittene Hochschulgesetz. Die Hochschulen bereiten jedoch umsetzbare Konzepte vor, falls das Gesetz nicht gekippt werden sollte.

ckr