mehrere aufgeschlagene Magazine zu einem Stapel getürmt
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Leistungsbeurteilung
Kein Impact Factor mehr in ERC-Anträgen

In Anträgen an den Europäischen Forschungsrat darf kein Impact Factor mehr gelistet werden. Erlaubt sind andere Messwerte für Publikationen.

16.07.2021

Der Journal Impact Factor von Fachzeitschriften ist ein umstrittener und dennoch gängiger Messwert für die Qualität von publizierten Forschungsleistungen. Der Europäische Forschungsrat (ERC) hat den Faktor nun aus seinen Anträgen verbannt. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die sich beim ERC um Forschungsförderung bewerben, dürfen die Kennzahl bei der Auflistung ihrer Publikationen nicht länger angeben, teilte die Förderorganisation in ihrem aktuellen Arbeitsprogramm mit.

Stattdessen könnten "richtig referenzierte, feldrelevante bibliometrische Indikatoren" verwendet werden, die eine hohe Reichweite belegten, heißt es in dem am Mittwoch veröffentlichten Leitfaden. Bei der Beurteilung der Bewerbungen berücksichtige der Forschungsrat ein "breites Leistungsspektrum", um wissenschaftliche Exzellenz unvoreingenommen zu erkennen, teilte der ERC mit. Die Zahl der auflistbaren Publikationen sei entsprechend auf maximal zehn begrenzt.

Neben Publikationen zählten bei der Bewertung von Anträgen beispielsweise Konferenzbeiträge und Vorträge, Expeditionen, Patente und Auszeichnungen sowie Unterstützung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Laut Mitteilung hat der ERC zudem die San Francisco Declaration on Research Assessment (Dora) unterzeichnet – eine Erklärung aus dem Jahr 2012, die anstrebt, die Art und Weise, wie Forschung bewertet wird, zu überarbeiten.

Der Impact Factor basiert auf der durchschnittlichen Anzahl von Zitationen, die Artikel in der entsprechenden Zeitschrift erreichen, ohne Angabe der Spannbreite. Die Kennziffer gibt damit den Einfluss des gesamten Fachmagazins wieder. Über einzelne Publikationen sagt er wenig aus, kritisieren Forschende seit Jahren.

Forschungsförderung unter "Horizon Europe"

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ckr