Gebäude der Ungarischen Akademie der Wissenschaften
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Wissenschaftsfreiheit
Miklós Maróth leitet neues Forschungsnetz in Ungarn

Viktor Orbán hat Miklós Maróth zum Leiter des ungarischen Forschungsnetzes ernannt. Der Orientalist ist ein umstrittener Islamkritiker.

01.08.2019

Ungarns Ministerpräsident hat den umstrittenen Orientalisten und Altphilologen Miklós Maróth zum Leiter des neuen ungarischen Forschungsnetzwerks ernannt, dem auch die Ungarische Akademie der Wissenschaften (MTA) unterstellt ist. Das teilte das Technologieministerium am Donnerstag in Budapest mit.

Der 76-jährige Maróth ist in der Vergangenheit mehrfach mit fremden- und islamfeindlichen Äußerungen aufgefallen. Auf einer Konferenz des regierungsloyalen Instituts für Migrationsforschung erklärte er 2016, dass sich muslimische Einwanderer nicht in die europäischen Gesellschaften integrieren lassen und auch deren Werteordnung nicht akzeptieren würden. "50 Prozent sind Analphabeten, die brauchen wir nicht, auch nicht ihre Kinder", sagte Maróth. Muslime würden nur deshalb nach Europa kommen, um dank ihrer größeren Fruchtbarkeit zur Bevölkerungsmehrheit zu werden.

Orbáns Regierung hat Anfang Juni im Parlament ein Gesetz beschlossen, das die Forschungsinstitute aus der MTA ausgliedert und ab September einem neuen Träger unterstellt: dem Loránd-Eötvös-Forschungsnetz (ELKH). Die Führung des Netzes besteht aus Vertretern der Regierung und der MTA, das entscheidende Wort haben die Regierungsvertreter.

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Hochschulvertreter in mehreren Staaten sehen durch die Neuordnung der Akademie in Ungarn die Wissenschaftsfreiheit bedroht. Die EU-Kommission gab im Vormonat bekannt, dass sie das MTA-Gesetz auf mögliche Verstöße gegen das EU-Recht prüfe.

dpa/ckr