Frankreich
Neues Institut ersetzt Elite-Uni ENA
Die prestigeträchtige französische Verwaltungs-Kaderschmiede École Nationale d'Administration (ENA) in Straßburg ist offiziell Geschichte. Frankreichs Premierminister Jean Castex weihte am Freitag in denselben Räumlichkeiten den Nachfolger der in die Kritik geratenen Elite-Institution ein: das "Institut National du Service Public" (Nationales Institut des öffentlichen Dienstes). Es soll künftig die Ausbildung von Frankreichs Verwaltungsnachwuchs sicherstellen.
Die neue Einrichtung soll nach dem Willen von Paris offener für Schülerinnen und Schüler mit unterschiedlichen sozialen Hintergründen sein. Die ENA hatte in der Kritik gestanden, nur einer kleinen, reichen Elite vorbehalten zu sein, die sich dank der exklusiven Ausbildung dann Spitzenpositionen in der Verwaltung habe sichern können. Zahlreiche Präsidenten, darunter Amtsinhaber Emmanuel Macron, sind "Enarchen", haben also die ENA besucht. Macron hatte die Auflösung der Hochschule im Zuge der "Gelbwesten"-Proteste angekündigt, als viele Franzosen auch gegen abgehobene Eliten auf die Straße gingen.
Die neue Ausbildung soll nun einen stärkeren Fokus auf praktische Erfahrungen legen. Junge Absolventen sollen zudem nicht mehr direkt zu Führungskräften aufsteigen können. Die ENA war 1945 direkt nach dem Zweiten Weltkrieg unter General Charles de Gaulle ins Leben gerufen worden.
dpa