Eine Aufnahme eines Gebäudes der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder)
picture alliance/dpa | Patrick Pleul

Rechtsextremismus
Rechtsextreme Vorfälle an der Europa-Universität Viadrina

An der Europa-Universität soll es rechtsextreme Vorfälle gegeben haben. Nach Kritik leitete die Hochschule Maßnahmen ein.

14.12.2023

An der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt Oder soll es zu rechtextremen Vorfällen im Universitätssportclub (USC) gekommen sein. Studierende des "Aktionsbündnis Viadrina" hatten Vorwürfe erhoben, dass verfassungsfeindliche, rechtsextreme Symbole im USC, wie etwa Hakenkreuze oder SS-Runen, offen zur Schau gestellt würden und Mitarbeitende des Sportclubs dagegen mutmaßlich nicht vorgehen würden. In ihrem offenen Brief warfen die Verfassenden der Uni passives Verhalten vor.

Nun wurden in Absprache mit dem Vorstand rechtliche Schritte eingeleitet. Der Sportclub habe mit den Mitarbeitenden über die Vorwürfe gesprochen, gab der Kanzler der Universität, Robert Nissen, bekannt. Es wurde vereinbart, dass der USC seine Hausordnung bis Februar 2024 überarbeitet, um offen rassistisch und diskriminierend agierenden Mitgliedern den Zutritt zu verweigern. "Es ist unser Ziel, gemeinsam mit dem USC die Atmosphäre in den Übungsräumen des USC so weiterzuentwickeln, dass sich dort alle unsere Studierenden wohlfühlen können", so Nissen, der sich in seiner Rolle als USC-Vorstandsmitglied in dem eigenständig eingetragenen Verein, an dem auch Hochschulsport stattfindet, dafür einsetzen will. 

Nicht nur beim Sportclub gibt es Diskriminierungen 

Auch Martin Hampel, seit Ende Oktober Mitglied im Vorstand des USC, kündigte verpflichtende Informations- und Sensibilisierungsmaßnahmen für alle Beschäftigten des Sportvereins an. Hampel hat Erfahrung bei der Sensibilisierung zum Thema Rechtsradikalismus und in der Präventionsarbeit. Laut dem Bündnis "Kein Ort für Nazis in Frankfurt (Oder)" sei seit Anfang 2022 bekannt, dass im Sportclub "Nazis ein- und ausgehen", so der Sprecher Jan Augustyniak. Kürzlich wurden auf dem Campus Hochbeete von "Students for Climate Justice Frankfurt (Oder)", die damit auf die Klimakrise aufmerksam machen wollten, zerstört und mit queer- und verfassungsfeindlichen Symbolen beschmiert. Inzwischen seien die Beete wiederhergestellt.

Augustyniak forderte eine schnelle Umsetzung der nun getroffenen Vereinbarungen. In einer Universität, die sich als weltoffen verstehe und einer Stadt, die mit dem polnischen Slubice als Doppelstadt agiere, sei es ein Unding, dass Studierende derart eingeschüchtert würden. An der Universität in Frankfurt an der Oder studieren über 4500 aus 108 Ländern. Der Anteil ausländischer Studierender an der Viadrina liegt bei einem Drittel. Die meisten bon ihnrn kommen aus Polen, der Ukraine und der Türkei.  Die Leitung der Universität hat sich diese Woche mit Studierenden und Mitgliedern des Sportclubs USC ausgetauscht. Alle Seiten bekräftigten entschlossen gegen jegliche Form rechtsextremer, rassistischer und diskriminierender Verhaltensweisen auf dem Campus und im Sportclub vorzugehen. Vor Ende des Wintersemesters im Februar 2024 soll es wieder ein Gespräch mit den Studierenden geben. 

dpa/kfi