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picture alliance / ZB | Britta Pedersen

Krisenkommunikation
Statement von Dieter Nuhr wieder online

Die DFG hat ein Statement von Dieter Nuhr zur Wissenschaft nach vorheriger Löschung wieder online gestellt. Dem ging eine breite Debatte voraus.

06.08.2020

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat ein Audio-Statement von Dieter Nuhr zur Kampagne "DFG2020 – Für das Wissen entscheiden" wieder online gestellt. "Die DFG bedauert es ausdrücklich, das Statement von Dieter Nuhr vorschnell von der Internetseite der Online-Aktion #fürdasWissen heruntergenommen zu haben", teilte die Organisation auf ihrer Website mit. "Herr Nuhr ist eine Person, die mitten in unserer Gesellschaft steht und sich zu Wissenschaft und rationalem Diskurs bekennt. Auch wenn seine Pointiertheit als Satiriker für manchen irritierend sein mag, so ist gerade eine Institution wie die DFG der Freiheit des Denkens auf Basis der Aufklärung verpflichtet."

Damit distanziert sich die DFG von ihrer bisherigen Kritik an Nuhr. Dieser sagte unter anderem: "Wissenschaft ist nämlich keine Heilslehre, keine Religion, die absolute Wahrheiten verkündet. Und wer ständig ruft 'Folgt der Wissenschaft!' hat das offensichtlich nicht begriffen". Mit dieser Aussage habe sich Nuhr "in der stark polarisierten Debatte zum Klimawandel und der Aktivistin Greta Thunberg" geäußert. Davon wolle man sich als DFG distanzieren und habe daher sein Statement von eigener Kampagnenseite und Youtube-Kanal gelöscht. Auf Twitter sei die Diskussion weiterhin möglich.

Die Organisation schlug Nuhr vor, sein Statement kommentiert wieder onlinezustellen. Der lehnte das laut Medienberichten ab. Alle anderen könnten frei ihre Meinung sagen und seine werde "mit einer Warnung versehen wie eine Zigarettenpackung", wird der Kabarettist von der "Welt" zitiert. Er sei von der DFG enttäuscht "mehr wegen des armseligen Umgangs mit der Sache" als wegen der Löschung. Viele Menschen würden sich die Frage stellen, wie die DFG für freie Forschung stehen solle, "wenn sie schon bei so einer Lappalie einknickt".

Festhalten will die DFG nach ihrer Kehrtwende daran, die Geschehnisse zum Anlass für eine Diskussion über die gesellschaftliche Debattenkultur zu nehmen und sich dabei auch mit ihren Entscheidungen auseinanderzusetzen.

aktualisiert: 06.08.2020, zuerst veröffentlicht: 04.08.2020

kas