Gruppe Studierender diskutiert miteinander
mauritius images / Edhar yuralaits / Alamy

Exzellenz-Universitäten
Studierende kritisieren Exzellenzstrategie

Die Studierendenvertretungen von zehn möglichen "Exzellenz"-Universitäten wollen den Wettbewerb abschaffen. Er schaffe ein Zwei-Klassen-System.

18.07.2019

Die Studierendenvertretungen von zehn Universitäten, die derzeit auf den Titel "Exzellenzuniversität" hoffen, haben sich in einer gemeinsamen Mitteilung gegen die Exzellenzstrategie positioniert. Beteiligt sind die Universitäten HU Berlin, FU Berlin, TU Braunschweig, TU Dresden, Freiburg, Hamburg, Hannover, Heidelberg, Kiel und Tübingen.

"Wir sprechen hier gemeinsam als Studierendenvertretungen, deren Unis aktuell in Konkurrenz zueinanderstehen. Es ist Zeit, diesem sinnlosen Wettbewerb für die Zukunft ein Ende zu setzen", sagt Clemens Ernst, Vorstand der Freiburger Studierendenvertretung. Die Studierenden lehnten demnach die Exzellenzstrategie ab – unabhängig davon, wie bei der Entscheidung der aktuellen Vergaberunde der Exzellenzstrategie am Freitag im Einzelfall entschieden werde.
 
Die Studierenden kritisieren in ihrer Stellungnahme, alle staatlichen Hochschulen seien unterfinanziert. Das bedeute größte Anstrengungen für die meisten Lehrveranstaltungen sowie befristete Arbeitsverträge für wissenschaftliches Personal. Durch die Exzellenz-Vergabe entstehe zudem ein finanzielles Zwei-Klassen-System unter den Hochschulen, wobei die meisten Hochschulen durch Sparzwang beschränkt würden. Dabei sei gerade die Breite der deutschen Forschungslandschaft eine Stärke, der man sich mit der Exzellenzstrategie beraube.

Auch dass Lehre in der Exzellenzstrategie nicht berücksichtigt werde, sei ein fataler Fehler. Der Wettbewerb habe enorme Kapazitäten gebunden, die währenddessen nicht für Lehre und studienbegleitende Projekte zur Verfügung gestanden hätten.

"Es muss für eine ausreichende Grundfinanzierung gesorgt werden, anstatt für das eigene Ego und ein paar leere Titel eine Spaltung zu schaffen, die keiner Universität, keinen Studierenden und keinen Lehrenden auf lange Sicht nützt", sagt die Heidelberger Studierendenvertretung in der Mitteilung. Sie fordert, mehr Geld in die Bildungslandschaft und Vielfalt zu investieren.

ckr